Werter Mirco,
selbstverständlich kann man hinter dem was man ließt immer noch anderes Spekulieren. "Man könnte es schlecht ausgedrückt haben.", "Man hat es vielleicht anderes gemeint", "Vielleicht weiß man etwas nicht"... jeder ist gerne dazu aufgerufen Dinge zu klären und zu berichtigen. Hab ich jedoch in dieser "Tradition" noch selten erlebt, eigentlich noch nie. Aber vielleicht macht man das ja, daß der "Kritiker" nicht sein Gesicht verliert... auch hier kann man sich positive Spekulationen kreieren.
Man kann auch spekulieren, daß jemand mit bösen Absichten Kritik übt. Man kann auch der Meinung sein, daß Harmonie von Buddha höher als Dhamma und Vinaya gesetzt wurden.
Es ist gut nur auf das einzugehen, was man vor sich hat und anderen die Möglichkeit zu geben aufzuklären. Der Wunsch nach Aufklärung ist eine Grundeigenschaft, die man für die Praxis benötigt.
Soweit ich lesen kann, und soweit das ersichtlich ist erscheint es mir jedoch unangebracht zu zweifeln, daß:
1. Jemand für Dienste bezahlt wird
2. Spenden die an die Sangha gerichtet werden, für bezahlte Dienste verwendet werden
3. Man sich Bediensteten (Sklaven) bedient und diese annimmt, sollte man sie nicht bezahlen
4. Man wohl kaum als Mönch mit einer weiblichen Person so etwas wie eine Sekretärverhältnis abwickeln kann
5. Frauen und Männer dort unter einem Dach leben
6. Keine Möglichkeit der Anfrage in der Wintersaison besteht
7. Sich die Gemeinschaft (gemischt) für eine gewisse Zeit abgrenzt
8. Ein Mönch die Auswahl und den Wunsch nach einer Sekretärin äußert und die Ansprechperson ist
9. Mönche keine Dienstgeberpflichten erfüllen können
10. Mönche keine Lohne zusprechen können und Arbeitsverhältnisse klären können
11. Eine Frau alleine wohl kaum die Geschäfte eines Sekretärs übernehmen kann, ohne das sie Mönche in Gefahr bringt, eine Vergehen zu begehen.
Was die Spekulation im Bezug auf Anfrage betrifft, kann ich Dir sagen, daß ich von diesen werten Herren und Damen noch nie ein Antwort bekommen habe.
Sicherlich ist es spekulativ, es könnte ja sein, daß sie dazu antworten würden. Ich bin mir dazu auch nicht zu schade, und mache es gerne, denn es gibt nichts was Unsicherheit mehr fördert als sich der Aufklärung zu entziehen und damit auch noch eine Vorbildwirkung angibt, die gutgläubige adaptieren.
Was Briefwechsel mit Frauen angeht, so kann ich dir nur aus persönlicher eigener Erfahrung sagen, daß auch diese voller Tücken und Probleme für eine Mönch wäre, auch wenn dieses wahrscheinlich nicht explizit angeführt ist.
(An dieser Stelle sein auch noch erwähnt, weil ich mir das Bauwerk nochmal angesehen haben, daß ein Gebäude mit zwei Giebel immer einen Hauptgiebel haben sollte, einen der höher ist. Das Spiegelt auch gleich etwas wichtiges wieder, daß man heute vielleicht nicht annehmen und verstehen mag. In Südostasien würden Leute einen Bereich, an dem es keine Klarheit über die Richtungsangabe, die Rolle der Führung gibt, nicht betreten.
Da ist kein "Gleich" (abseits den drei Eigenschaften) im Dhamma zu finden.)
Ich freue mich wie immer, wenn ich mit meinen "Befürchtungen" falsch liege.
Pünktlich zur Winter Klausur werden sich zusätzlich noch der thailändische Mönch Ajahn Dto Pesalo und die Westschweizer Nonne Jotipannya in Dhammapala einfinden und die gesamten drei Monate in den Schweizer Bergen verbringen.
Wie das geht (gemeinsamer Rückzug von Mönchen und Nonnen), ist mir auch nicht klar.
Es wäre sicherlich gut diese Dinge aufzuklären. Ums Ankreiden geht es wirklich nicht, doch ist es nun mal so, daß sich 99% der Leute, wenn sie etwas sehen, was nicht so gut ist, sich (dem eigenen Ansehen zu liebe und sich selbst nicht zu gefährden) lieber umdrehen und einem mit einem riesen Pickel auf der Stirne weiter gehen lassen.
Um mit etwas volkstümlichen und kulturellen hier zu dienen, sein das Märchen "Des Kaisers neue Kleider" erwähnt. Es ist ja nicht so, daß Tugend und Moral etwas völlig unbekanntes in der westlichen Kultur ist, scheinbar aber in der moderne Unkultur, wo eben immer nach materiellen, ökonomischen, wirtschaftlichen und machtsichernden (Ansehen) Kriterien geurteilt wird.
Jeder hat mal einen Pickel auf der Stirn, das ist aber kein Grund dies nicht zu erwähnen, auch wenn einer vielleicht eitel sein mag, wird er sich dennoch später besser fühlen. Besser fühlen zu wissen, daß da Leute sind, die einem nicht einfach verkommen lassen und besser fühlen, daß man sich sicher sein kann, sobald da ein Pickel auf der Stirn ist, gibt es Leute die mich darauf aufmerksam machen.
Warum der Kaiser dann die Parade doch bis zum Schluß durchgezogen hat, weiß ich nicht. Das ist wohl eine nicht so gute Entscheidung.