Das heisst für mich, dass auch Ordinierte in Europa auf Almosenrunde gehen sollten und zwar jeden Tag.
Das sehe ich auch so.
Ein Beispiel was auch @ Sophorn die "Lässigkeit" ..... erklärt.
Es ist jetzt schon einige Jahre her, da arbeitete ich im Buddhistischen Haus und lud Ajahn Kevali ein.
Dieser nahm die Einladung an und verbrachte fast 3 Monate dort.
In dieser Zeit ging er täglich mit einem Klosterhelfer auf Almosengang. Die asiatischen Mönche blieben "Daheim". Er stellte sich z.B. schweigend mit seiner Schale vor einem Supermarkt. Erst waren die Menschen verdutzt und wussten nichts damit anzufangen. Sie stellten Fragen. Der Klosterhelfer erklärte, was es mit dem Mönch auf sich hat. Die Menschen gaben in die Schale von ihrem Einkauf ab. Später kamen geschmierte Brote usw. dazu. Wenn jemand Geld geben wollte, erklärte der Klosterhelfer, was es mit dem Annehmen von Geld auf sich hat. So war der Mönch, der vor dem Supermarkt stand dann kein Allien mehr.
Irgendwann ging dann auch ein asiatischer Mönch mit.
Des Weiteren wurde zu diesem Zeitpunkt das gemeinsame "sitzen" und die Morgenandacht um 5:00 eingeführt. Die asiatischen Mönche nahmen nur zögerlich teil.
Als Ajahn Kevali dann wieder fort war, hielten wir das Eingeführte bei. Durch die Anwesenheit der "Klosterhelfer" und Anagarikas waren die Mönche "genötigt" dem Vorbild von Ajahn Kevali zu folgen. Ich schreibe "genötigt", weil man den Unmut spürte. Sei es das morgendliche "sitzen" oder der Almosengang.
Nach einiger Zeit, nachdem die Laien vor Ort gewechselt hatten, wurde sofort die Morgenandacht, Medi und der Almosengang eingestellt. Die Mönche schliefen wieder lange, ließen sich ihr Dana bringen und sich Huldigen. Einer behauptete auch ein Arahat zu sein und die brauchten nicht mehr zu meditieren.
(Welch eine Dummheit. Gerade ein Arahat weiß doch die Vertiefungen zu schätzen. Kann er doch nur da die vollkommene Frucht Nibbana "genießen". Selbst der Buddha zog sich immer wieder auch zu Erholungszwecken in die Vertiefungen zurück)Das Ende vom Lied: Die Mönche ergingen sich in Lässigkeit, sie waren für uns Laien keine Vorbilder, sie machten keine Fortschritte. Sie praktizierten, noch studierten sie den Dhamma. Über ihre Jatakaerzählungen und Pujas mit Glücksbändchen binden kamen sie nicht hinaus. Mir wurde z.B. auch verboten vor den Laien über den Edlen Achtfachen Pfad zu sprechen, da dies zu schwer für die Laien sei.
Einer der Mönche sagte mal in einem Dhammatalk: "Gebt mir Dana und ich bringe Euch in den Himmel"
Mehr brauch ich nicht zu sagen.
Durch Lässigkeit wird der Geist träge und daraus entsteht halt nichts Gutes.
Wir können dies doch auch bei uns beobachten. Werden wir träge, lässt die Achtsamkeit nach. Sind wir nicht Achtsam verfallen wir in alte unheilsame Muster, sofern sie noch nicht vollkommen eliminiert sind.
Mara ist mächtig.
Noch mal zum Almosengang. Der Almosengang ist möglich.
Aaaaber es braucht ein Umfeld das die Ordinierten bei der Einführung unterstützt. Von 0 auf Hundert geht nicht. Und diese Orte sind in Deutschland selten. Es muss also schon etwas da sein. Zumindest eine Unterkunft.
@Chantasaro
Du spricht immer von einem Sangha. Außer in Thailändischen Klöster, die aber meist nur Thai sprechen und unter sich bleiben in Deutschland, gibt es keinen vollständigen Sangha (mindestens 5 Ordinierte).
Die meisten Viharas sind 1 bis maximal 3 Mann "Shows" Viele Ordinierte leben alleine in Wohnungen.
Wie oft die Regeln da gebrochen werden müssen, darüber braucht man wohl nicht zu reden.
Manchmal habe ich in der täglichen Beobachtung aber das Gefühl, der Vinaya gelte für die Laien und regle den Umgang mit den Ordinierten
Darum geht es mir nicht. Ein Ordinierter muss seinen Weg finden, wie er die tägliche eigene Praxis und den Umgang mit der Öffentlichkeit regelt. Auch da ist Weisheit gefragt.
Auch muss im Westen natürlich einiges ein wenig modifiziert werden. Z.B. was die Roben angeht. In Deutschland wird es halt kälter als in Asien und da bedarf es wärmerer Kleidung. Aber muss es dann die "Jack Wolfskin Jacke" sein?
(By the way: Laut Vinay darf man so viele Tücher wie es braucht benutzen.)Bei mir hört der "Spass" auf, wenn Ordinierte mit Geld umgehen. Und das tun Einige. Ja, müssen es tun.
Was unterscheidet sie dann noch vom Haushälter?
Es gibt in Deutschland einige Laien, die recht monastisch leben, aber keine Robe anlegen, weil sie den Vinaya ernst nehmen. Andere haben die Robe abgelegt, weil sie den Vinaya ernst nehmen.
Der Vinaya ist aus meiner Sicht noch genau so "modern" wie zu Buddhas Zeiten. Sieht man ihn aber nur als ein blosses Regelwerk das Einschränkung bedeutet, sieht man die Freiheit nicht die durch den Vinaya entstehen kann.
Wer als Ordinierter nach Deutschland oder sonst wo in Europa kommt, sollte aus meiner Sicht fest im Dhamma und Vinaya stehen.
Zum eigenen Wohl und zum Wohle der Anderen.
"Kompromiss-Ordinierte", die auch mehr ein Haushälterleben in Robe führen, gibt es schon genug.
Aber es gibt auch die Vorbilder wie z.B. Ajahn Kevalie und Bhante Santuttho.
Die bleiben nur leider nicht in Deutschland, da es kein auf Dauer passendes Umfeld gibt.
Andere kommen erst gar nicht nach Deutschland.
Es bedarf noch viel Aufklärungsarbeit in Deutschland.
Wie ich immer so schön sage
: Es passt halt karmisch (noch?) nicht.
Nachtrag: Nur um Missverständnissen vorzubeugen.
Mit den "Kompromiss-Ordinierten" habe ich nicht Dich ehrenwerter Than Chantasaro gemeint.
Dafür kenne ich Dich noch zu wenig.