Ich traf ein Paar mal eine Hare Krishna Mönch auf der Strasse. Er wollte, dass ich ihn dutze, aber ich konnte es nicht.
Ich glaube nicht, dass alle gleich sind. Es ist natürlich, dass es Hierarchien gibt. Es ist natürlich, dass jemand etwas besser kann als jemand anders.
Was mir aber unnatürlich scheint sind aufgedrängte Hierachien, wo von einem ganz einfach erwartet wird, dass er jemanden über sich schätzt, wobei es Tabu ist, je zu sehen ob diese Person tatsächlich grössere Fähigkeiten hat oder nicht.
Manche Menschen erwarten von mir, dass ich glaube, dass jemand besser Deutsch kann als ich, obgleich ich nie diese Person Deutsch sprechen gehört habe oder etwas von ihr gelesen habe.
Und in der Religion/Spiritualtät ist es oft auch so. Man wird erwartet zu glauben, dass jemand spirituell fortgeschritten ist (und dass man sich daher dieser Person unterwerfen muss), obgleich man nie etwas von diesem famosen Fortschritt zu sehen bekommt, eher im Gegenteil.
Ihr erwähntes Treffen und Reaktion ruft bei mir eine große Mitfreude hervor, und das ist, was man mit der Sprache und dem Körper für andere bewirken kann. Mancmal wird es vielleicht Verwunderung sein:"Warum nimmt sie das Geschenk nicht an, so ein dummes Verhalten.", oder eine Erinnerung an Qualitäten, die man vielleicht vergessen hat: "Ohh, früher hatte ich auch so ein zurückhaltendes Verhalten. Was ist damit passiert?" Oder eine Bestätigung, das man nicht der einzige ist: "Noble Geste, schön, dass man soetwas noch sieht und doch kein kompletter Einzelgang ist." Was dabei passiert ist, dass man das Vertrauen (saddha), in heilsame Handlungen entweder in anderen aufkommen lassen kann, vielleicht vorhandenes verstärken kann, oder neue Fragen in den Raum stellt, für jene, die damit noch keine Auseinandersetzung hatten.
Andere, wenn es nicht aus Angst (schlechter nicht Angst etwas von sich zu geben), Gier oder Hinterlist, die ablehnend motiviert ist, etwas von sich zu geben, sie zu heben und zu würdigen, vor allem, wenn sie des Würdigens wert sind, ist sehr hebend für den Geist und man kann sich auch rechtens über seine Güte freuen. Im weltlichen Bereich zählen zu den zu würdigenden Personen jene, die einem etwas voraushaben, wie etwa Alter oder Position, Zuvorgekommene, Lehrende... im spirituellen Bereich jene, von denen man annehmen kann, oder von jenen man es weiß, dass sie in Tugend, Wissen, Weisheit oder Konzentration überlegen sind.
Für jemanden, der z.B. die optimalen Geschicke eines buddhistischen Mönches kennt, und diese als erhabener als die eigenen sieht, ist es angebracht, die Ehre zu erweisen. Für sich selbst, als Verdienst durch Gabe, Hingabe der Stellung der eigenen Person, und für andere, um Theorie auch gelebt zu sehen und Ihnen damit mehr Sicherheit und Erinnerungsmöglichkeiten für sich selbst zu geben.
Diese Freude, Mitfreude, die bei mir da hochgekommen ist, ist die selbe, wie ich sie oft auf der Almosenrunde an meiner Erscheinung wahrnehmen darf. Da ziehen vorbeifahrende den Hut, bleiben auf der Straße stehen, knien sich nieder und verbeugen sich, halten manchmal ihr Fahrzeug an und warten verneigend, bis ihr Bildnis der Verehrungswürdigkeit vorüber ist. Gerne würde ich jedes Mal ein Saddhu aussprechen, um meine Freude an ihren Verdiensten auszudrücken, jedoch würde dies vielleich überheblich erscheinen. Nicht so Vertrauensvolle, haben die Gelegenheit tiefgehende Momente zu erleben und sich selbst und den Grund der Handlung zu reflektieren.
Nun ist es so, dass man, wenn man solch eine Ehrung in Vertretung für etwas Verehrenswertes für einen anderen empfängt, das einem dies in Überheblichkeit bringen kann, wenn man nicht schon der gegebenen Würde entspricht, oder in Verlegenheit, wenn man sich nicht entsprechen der Gabe verhält. Da man als "Repräsentant" von höchst erhabenen Eigenschaften, nicht so wie Sie, die Möglichkeit hat, von einem Laien solch ein Geschenk abzulehnen, bleibt einem nur der Druck und die Notwendigkeit sich um seine Tugenden so zu kümmern, dass es den Gaben entspricht, denn Scham ist nicht etwas, an dem sich der Geist stets freut.
Würde sich jemand mit falschen Absichten und Bestrebungen verehren lassen, würde er sich nur selbst ein Eigentor schießen. Denken sie an ein Kind, das auf Sie wie ein Gott hinaufsieht. Wenn Sie diese Gabe annehmen, aber eigentlich ob ihrer Unperfektheit wissen, beschämt selbst das und dies ist der Grund, warum man soviel von "Untergebenen" zu lernen vermag. Der Druck der eigenen Stellung zu entsprechen und dem empfangendem gerecht zu werden. Viele Leute wollen sich diesem Druck nicht aussetzen, und sind vielleicht nicht bestrebt, weiter an ihren Qualitäten zu arbeiten. Erkannt, das die unrechtmässige Annahme von Geschenken bescherend und beschämend für einen selbst wirkt, beginnen sie Geschenke abzulehnen und ihre Stellung zu verringern. Das kann zum Beispiel im Falle des Mönches, den Sie getroffen haben, der Fall gewesen sein, um vielleicht für ein Sozialisieren eine Stellung zu haben, in der er sich nicht unwohl und verschuldet fühlt.
Beide Seiten können nur profitieren, wenn sie die "Regeln" für Respektserweisung einhalten und der Umstand, das sich jemand vielleich an Ihren Geschenken unrecht bereichert, schmällert bis zu dem Zeitpunk, wo sie sicher sind, das es ihm/ihr nicht zusteht, nicht Ihre Verdienste.
Um noch auf das Aufgedrängte einzugehen: Ein Verehren aus Angst, dass man das Ansehen in einer Gruppe verliert, ist keine heilsame Handlung, auch wenn es zufälling sogar angebracht wäre. Aber auch das Unterlassen aufgrund von Angst das ansehen, z.B. in einer "coolen" und lässigen Gruppe zu verlieren, ist keine heilsame, sondern unheilsame Handlung.
Betreffend des Unterwerfens nochmal: ein Mönch darf nicht lehren, wenn gewisse Haltungen des Gegenüber auf Disrespekt zeigen, dass heisst abe rnicht, dass er darauf hinweist oder unterwirft, sollte sich jemand nicht entsprechend verhalten. Er würde einfach nicht Dhamma lehren, um sich selbst nicht zu erniedrigen und das Ansehen von Buddha, Dhamma, Sangha nicht zu schädigen. Deshalb kann man gut und recht sagen, dass jene, die sich aus eben Sozialisierungwünschen (um gewisse Dinge zu erreichen) nicht um ihre von Buddha gegebene Stellung bemühen, und damit die Wertschätzung herabsetzen, sehr schädlich auf die Tradition wirken. Nicht zuletzt ist es oft mit dem Sanghadisea 13 verbunden.
Sie haben dem Mönch sozusagen in vielerlei Hinsicht etwas Gutes getan, und wenn es nur die Wirkung hatte, dass er etwas mehr Angst bekommen hat, seine unpassenden Geschenke abgelehnt zu sehen, und damit dem Druck von Gewissen und Erfordernis, mit einem "lass uns gleich sein" entkommen kann.