Attma hat gerade im vielschreiben wieder etwas reflektiert, und muß sagen, dass das Siezen zwar mehr aufwand und Aufmerksamkeit erfordert, aber im Sinne von Vinaya halten und sich letztlich damit in Achtsamkeit zu üben, das Siezen nicht weit weg ist vom dutzen und auch schnell von dem Ausdruck des Respekts, Distanz und Achtung zu einem schlichten Wort des flinken unterscheidens in der Sprache, zwischen Ich und Du wird, sprich eine scharfe Trennung zwischen meins und nicht meins.
Wenn ich zum Beispiel die Khmersprache hernehme, und sich Leute auf selber ebene unterhalten, benutzen man das selbe Wort um sich und auch den andern anzusprechen. Unter zwei jungen Leuten zum Beispiel, wurde dies etwa so übersetzt werden:
"Kleiner Bruder hat großen Bruder gestern im Park gesehen, was hat großer Bruder dort gemacht." Antwort: "Kleiner Bruder war auf dem Weg in die Schule und hat diesmal den Weg durch den Park genommen. (Man hebt üblicherweise den anderen, wenn immer noch möglich ist, heute aber immer mehr auch zum heben der eigenen Person verwendet, was dann sehr peinlich ist, wenn es falsch benutz wurde.)
Unter erwachsener Frau und Kind:
"Tante hat kleine Schwester gestern im Park gesehen, was hat kleine Schwester dort gemacht"
Oder junger Bub einen älteren Upasaka:
"Enkel hat gestern Herrn Großvater im Park gesehen, was hat Herr Großvater dort gemacht?"
Die eine Sache ist, das man sich leichter herausnehmen kann, und so sprechen kann, als ob man sich beide von Aussen betrachtet, sprich man kann sich leichter herausnehmen, wenn man die dritte Person verwendet.
Die andere Sache ist, dass man sich sehr genau überlegen muß, ob das nun die passende ansprache ist oder nicht und sich der Ordnung in der Gesellschaft stets geschickt und höflich anpassen kann. Es falsch zu verwenden, oder Überhaupt nicht, zeugt von entweder schlechtem Karakter oder völligem Ungebildet sein. Im deutschen wurde man abfällig vielleicht sagen: Redet wie ein Bauer.
Bauern, die hier z.b keine Bildung haben oder Soziale Randgruppen verwenden die schroffe form von ich für sich und den Rufnamen mit einem a davor, was als entweder schmeichelnd oder herablassend unter gleichen, revalierenden oder nahestehenden Freuden sozusagen oder gar keine anrede für den anderen:
"Ich habe den Karl gesehen im Park gesehen, was hat der Karl dort gemacht."
Oder ganz tief:
"Ich habe dich gestern gesehen im Park gesehen, was hast du gemacht?"
Die letztere Variante hat sich aufgrund der kommunistischen Herrschaft in der Khmer Rouge Zeit verstärkt und ist vielerorts hängen geblieben. Von jungen gebildeten Leuten wird es aufgrund der amerikanisierung ebenfalls immer mehr verwendet. Diese Gleichsetzung, Brüderlichkeit, ist ja auch stets ein gerne verwendetes Werkzeug zur Identifizierung mit einem großeren oder Gemeinschaftswesen verbunden. Dinge wie Nationalstolz, Gruppenstolz... lassen sich gut in diese Redeform verpacken und damit kommt dann das wir und die anderen auf.
Aber zurück zur Achtsamkeit, um die es in der Tugend der Sprache in seiner Verwendung ja letztlich geht, muß Attma feststellen, das die dritte Person am meisten aufmerksamkeit in der Ausdrucksweise erfordert und Attmas Erachten nach, die höflichste.
Was zum Beispiel die anrede Von Laien betrifft, wie sie hier von Mönchen verwendet wird, so kann Attma sich damit noch nicht anfreunden, weil es ihm herabsetzend vorkommt, auch wenn dies allgemein verwendet wird und akzeptiert wird. Gleichzeitig gibt es stets den Hinweis, ob ordiniert oder nicht. Es wird da der Ausdruck "Njom" verwendet um den Laien, ob König oder Junge, anzusprechen und Attma (Attama, Persönlichkeit, Ich) bzw. Attmapeap (Ich-heit oder Form-eines Ichs) um sich anzusprechen, welches Attma im Deutschen als passen anwenden kann und gut findet, da es ein wahrscheinlich sanfterer Ausdruck, wie das gewohnte Ich ist. Aber es würde Attma natürlich interessieren, wie das von außen angenommen und aufgenommen wird.
Wie auch immer, empfindet Attma dutzen nicht angebracht, um Laien aber auch Mönche bzw. Nonnen anzusprechen.
Alles in allen nicht so einfach, wenn alte wichtige Hoflichkeitsformen, Grundlage für rechte Sichtweise auf oder zum weltlichen Achtfachen Pfad, verschwinden, und speziell durch das Internet, man schon eine gute Zeit mit üblichen Gepflogenheiten mitgeschwommen ist.
Heute erst mit einem Bhikkhu über die diversen trendsetenden Mönche mit viel Popularität und allgemeine Auffassung transportierender Kraft gesprochen, und von dem Handel mit Drogen und Bindung, möchte Attma hier zum Thema auch noch mal zur Orientierungsfindung und vielleicht als Hilfe auch hierzu das Sutta an die ehrwürdige Gotami rezitieren (noch unausgebessert, wie noch in einigen ersten Übersetzungen in Du-Form in mancher Ansprache)
Gotami Sutta: An Gotami
Ich habe gehört, dass zu einer Zeit der Befreite sich in Vesali aufhielt, in der Spitzdachhalle im Großen Wald
Dann ging Mahapajapati Gotami zum Befreiten und stellte sich bei ihrer Ankunft, nachdem sie sich vor ihm verbeugt hatte, zu einer Seite. Während sie so dort stand, sagte sie zu ihm: "Es wäre gut, Herr, wenn der Befreite mich das Dhamma in Kürze lehrte, so dass, nachdem ich das Dhamma vom Befreiten gehört habe, ich allein verweilen könnte, abgeschieden, achtsam, beharrlich und entschlossen."
"Gotami, die Qualitäten, von welchen du wissen magst, 'Diese Qualitäten führen zu Begierde, nicht zu Begierdelosigkeit; zur Fesselung, nicht zum Ungefesseltsein; zum Anhäufen, nicht zum Ablegen; zur Selbstvergrößerung, nicht zur Bescheidenheit; zur Unzufriedenheit, nicht zur Genügsamkeit; zur Verstrickung, nicht zur Abgeschiedenheit; zur Faulheit, nicht zu erweckter Beharrlichkeit; zur Belastung (anderer), nicht dazu, keine Last zu sein': Von diesen kannst du kategorisch sagen: 'Dies ist nicht das Dhamma, dies ist nicht die Vinaya, dies ist nicht die Anweisung des Lehrers.'
"Was die Qualitäten angeht, von welchen du wissen magst, 'Diese Qualitäten führen zu Begierdelosigkeit, nicht zu Begierde; zum Ungefesseltsein, nicht zur Fesselung; zum Ablegen, nicht zum Anhäufen; zur Bescheidenheit, nicht zur Selbstvergrößerung; zur Genügsamkeit, nicht zur Unzufriedenheit; zur Abgeschiedenheit, nicht zur Verstrickung; zu erweckter Beharrlichkeit, nicht zur Faulheit; dazu, keine Last zu sein, nicht zur Belastung (anderer)': Von diesen kannst du kategorisch sagen: Dies ist das Dhamma, dies ist die Vinaya, dies ist die Anweisung des Lehrers.'
Das ist, was der Befreite sagte. Befriedigt erfreute sich Mahapajapati Gotami an seinen Worten.
http://zugangzureinsicht.org/html/tipitaka/an/an08/an08.053.than.html