Attma hat dieses Thema, welches stets in Verbindung mit Gewissenhaftigkeit (appamāda) auftaucht, schon viele Male angesprochen.
Beide Faktoren sind in einer Welt, in der man an Recht glaubt und nicht an Opfer unbekannt, verachtet und als niedrig gewertet. Dominant sind Worte wie "muß er sich verdienen" oder "wenn er will, dann kann er ja". Diese Haltungen treiben gegen das Dhamma, den Weg und sind blosses Zeugnis von einer Fülle an Veruntübungen.
Zuvorkommen bedeutet einer unangenehmen Situation für jemand anderen, einer Gefahr für jemand anderen, aber auch für, und eben deshalb, sich, zuvor zu kommen.
Soetwas von Verdiensten auf dem Weg, Teilen von Verdiensten, andere einladen und mitzunehmen, gibt es nicht, wenn da weder Gewissenhaftigkeit noch Zuvorkommenheit ist.
Das Gegenteil von Zuvorkommenheit ist Nachlaufen, Reagieren, im Band seiner Unfreiheit und Anhaftung verstrickt zu sein. "Nicht über das was ich gezahlt habe hinaus" denkend, bindet man sich selbt und andere an diese Welt. Empathieloser Konsum regiert Unzuvorkommenheit, ein Hinnehmen und Weiteraufbürden von Mühsal und Geschäftigkeit.
Wie sollte man seinen Veruntübungen Zuvorkommen, ihnen auf richtige Weise entgegenkommen, anstelle von ihnen getrieben zu sein, wenn man heute nicht mal Zuvorkommenheit im Alltag geschweige den gegenüber jenen, die sich der Zuvorkommenheit abhängig gemacht haben, kennt, übt, lobt und umsetzt?
So mancher "Buddhist", "Mönch", "Nonne"... würde ihnen sagen, für den Fall, daß sie mehr darüber wissen wollen (d.h. mit dem Fragen ist der Zug für Zuvorkommenheit schon abgefahren), "Sie brauchen nur zu googeln", oder "das gibts dort und dort" oder "das muß man sich verdienen" oder "gibts bei uns im Laden zu kaufen".
Warum sollte jemand, der nicht mehr sucht, sich in Mitten von Unzuvorkommenheit bewegen? Wie könnte sich jemand, der es der Zuvorkommenheit anderer überlässt, was den Lauf seines Ausklingens betrifft, in einer Welt aufhalten, die Zuvorkommenheit verachtet, sie sogar als negativ, geschäftsstörend und aufdringlich empfindet.
Den Lehrer respektieren
das Dhamma respektieren,
und mit einem heftigen Respekt vor der Sangha,
respektierend Konzentration, begeistert,
und einem heftigen Respekt vor der Übung,
ein Bhikkhu, Gewissenhaftigkeit respektierend,
und mit einem Respekt vor Zuvorkommenheit
— unfähig des Abfallens —
ist recht in der Gegenwart der Ungebundenheit.
AN 7.31
Mit demütiger Ehrfurcht
gegenüber dem Lehrer, der Lehre, der Gemeinschaft,
Gewissenhaftigkeit und Zuvorkommenheit,
ist es nicht möglich,
das der Bhikkhu abfallen könnte.
Er ist in der Nähe der Lösung.
AN 6.32
In vielerlei Hinsicht kann es sehr unangenehm sein, wenn einem stets jamand zuvorkommt und gerade dies sollte allen Grund geben zu beginnen Zuvorkommend zu sein, dem was nachkommt, wenn man Zuvorkommenheit verachtet, nicht übt, nicht schätzt, nicht lobt, bedarf nur das Fördern von Gewissenlosigkeit, um sich eine Zeit lang davon stehlen zu können.
Wenn es nicht möglich wäre, dies zu ändern, hätte der Buddha nicht dazu gedrängt, doch weil es möglich ist, drängt er dazu.
Vielleicht möchten Sie andere hier im Thema mit ihrer Zuvorkommenheit überraschen, ohne das Attma da zu viel zuvorkommen muß.
Attma möchte sich hier für die vielen Zuvorkommenheiten bedanken, die ihm all dies ermöglicht hatten, Zuvorkommenheit weiter zu teilen. Und um allen, zuvorzukommen...
Anumodana (Kurzfassung, ein junger Anwerter hat sich einen Dorn eingetreten und braucht etwas Verpflegung der Wunde)