Das Neue Jahr 2015 bricht bald auf! Wie überall jedes Jahr gibt es ein großes Wirrwarr, weil das Neue Jahr mit so vielen neuen Vorsätzen bedacht wird. Sogar neuerdings in Kambodscha, in Phnom Penh.
Alle Kaufhäuser sind auf Weihnachten und Neujahrsstimmung getrimmt, die Verkaufszahlen boomen. Nicht die Ausländer (die sind alle in ihre Heimat), sondern dieses Mal sind es die Inländer, die ganz aufgeregt herumlaufen und noch ergattern wollen. Die chinesisch Abstämmigen sind auf Verkauf und Einnahmen fixiert. Die vietnamesisch Abstämmigen unterbieten alle Preise und Leistungen. Die Khmer, die es sich leisten können, kaufen ein wie verrückt - was ist egal, Geld ist mehr als genug da. Und die Khmer, die es sich nicht leisten können, sehen über Fernseher, was sich die reichen Städter alles leisten können.
Bis um 10 Uhr abends kann man mittlerweile in einem japanischen Einkaufszentrum einkaufen, essen, trinken, Kinofilme sehen, skaten und bummeln. Was ich vor fünf Jahren meinen Deutschstudenten verzweifelt versucht habe zu erklären, ist heute schon eine beliebte Luxusbeschäftigung geworden: bummeln.
Und gerade heute ist ein wichtiger Tag zum Einkaufen, weil morgen die Ausländer Neues Jahr feiern und gleich danach die Chinesen und Vietnamesen.
Nach langer Zeit hatte ich endlich ein paar Tage frei, wo nichts auf dem Programm stand. Also ging ich nach ein paar Tagen schlafen und ausruhen zum ersten Mal im großen Einkaufszentrum hier in Phnom Penh Eßbares einkaufen. Jetzt, wo die Ausländer (Amerikaner, Europäer, Chinesen, Vietnamesen, Japaner, Koreaner) und die reichen Kambodschaner (ebenfalls ins Ausland oder ans Meer) weg sind, kommen die "normalen" Khmer und alles wird zum Fernsehen.
Man fühlt sich komischerweise zwischen all dem Getümmel wie im Realtv und kann bestaunen, wie alles bestaunt, begriffen, befragt, kommentiert, gekauft oder zurückgelegt wird. Fernsehen im realen Leben. Für diese Menschen ist Neujahr auch nur ein Tag wie jeder andere, der gefeiert wird, weil er gefeiert wird.
Und dann gehe ich 2 km weiter und sehe einer Familie zu, wie sie eifrig wie jeden Tag ihrem Tagewerk nachgeht, aufräumt und sich für den Abend bereitmacht. Auch heute ist es ab acht Uhr ruhig für sie. Sie kehren vor dem Haus und tragen den Müll hinaus. Um 5 Uhr abend essen Sie bereits zu Abend. Es gibt keine Vorsätze, Wünsche und große Vorhaben. Jetzt ist wichtig. Kurz vor acht Uhr schliessen Sie die Türen.
Ayu vanno sukkha balam