Werter Johann,
obwohl ich ja Schwierigkeiten mit manchen Definitionen (im BMC) von Regelverstößen habe –– siehe das mal erwähnte Bsp., in dem der Bhikkhu die Absicht hatte alleine zu schlafen sowie auch nicht merkte als eine Frau ins Zimmer kam und sich hinlegte und eine Strafe erhält;
Wenn man bedenkt, werter Upasaka
Axel , daß 1. Annehmen, Spekulieren oder Vermuten und darauf aufbauend handeln schon ein Vergehen ist, und wenn man bedenkt, daß Nachlässigkeit etwas ist, daß ganz und gar nicht förderlich ist, ist das schon nicht mehr so schwer einzusehen. Wenn sich da so einfach ein Frau unbemerkt ins Zimmer begeben kann, wie einfach hätte es ein Tiger. Wie achtsam und unsichtig ist man, wenn einem soetwas passiert. Atma ist zwar nicht hochordiniert, hält sich aber an Vinaya seit längerem, nicht zu letzt, weil er die teifgründigeren Vorteile und den Nutzen daraus kennengelernt hatte. Um ein paar Beispiele und gefecht mit den Trübungen zu bringen. An einem späten Nachmittag eine unbewohnte Landstraße entlangwandernt, wartete Atma ein erfreuter Laienanhänger auf und lud ihn ein bei ihm zu nächtigen. Ohne viel zu sagen, meinte Atma, mal sehen, ob er an dem Haus vorbei kommt. Die nächste Ortschaft betretend wartete dieser junge Mann an der Haupstraße geduldig und erfreut. Es stellte sich nach kurzem Gespräch heraus, daß der eher ärmere Mann mit einem kleinen Haus, dort mit seiner Frau lebte (es ist hier im Land üblich, sich auch auf engem Raum zu einer vielzahl schlafen zu legen, selbst mit Fremden, und eigentlich eine schöne soziale Geste und zeugt sehr von gegenseitigem Vertrauen). Man kann sich denken wie enttäuscht der vertrauensvolle Mann war, der das Glück hatte, einen Waldmönch zu treffen und man kann sich denken wie man mit seinen Trübungen und Sorgen, die Person nicht zu enttäuschen "kämpfen" muß und dazu das "was soll's, mach was gutes" Kommitee der Gedanken dann auch noch kurz vor dem Dunkel werden in mitten von besiedelten Gebiet das Argument hebt "hey, es ist nicht sicher, daß du irgend wo einen Schlafplatzt findest". Da muß man viel loslassen. Kurz vor der völligen Dunkelheit in bewohntem Gebiet kam Atma an einen Dorfkloster an. Es passiert dann immer passend, halt anders als man es sich Vorstellt und passender als wenn man kein Vertrauen in Kamma hat. Die Erfahrung zeigt, daß Sila und Vertrauen, Festhalten an den Juwelen schützt, selbst wenn man glaubt durch offensives (schlechtes Handeln) besser zu stehen. Oder ein anderes Beispiel, wo die Trübungen gewonnen hatten. Auf einem kleinen Berg eine Einsiedelei (Ashram einer Einsiedlerin, die mit ihrem Neffen dort lebte) besucht, luden sie Atma ein, doch eine Nacht zu bleiben und sich von der Wanderung auszuruhen. Das kleine Anwesen sah nicht so aus, als ob es mit einem passenden Schlafplatz dienen konnte. Aber da war es dann wieder, daß Kommitee der Trübungen im Gewand des Mitgefühls. "Du schadest dem Vertrauen dieser Leute, wenn du ihnen die seltene Gelegenheit des Verdienste tuns an einem Waldmönch verwährst", "Du solltest mit dir selber Mitleid haben und dir diesen Tag Rast gönnen" und der ausgefuchsteste Abgeordnete, der den Katalog mit den Ausnahmeregeln hütet. Die offene Saala (Andachtshalle) als Schlafplatz angeboten, winkte dieser Abgeornete mit den Ausnahmen und es schien ja auch so, daß Atma dort alleine Nächtigen würde, die Nonne in ihrem Kuti und der Neffe in der Lagerkammer des Saala. So hatte das Kommitee der Trübungen alle Argumente. Als es Dunkel wurde, und Atma begonnen hatte seine Schlafplatz herzurichten, tauchte ein Gruppe von weiblichen Anhängern auf, die für eine Zeremonie den Berg aus dem Dorf hochgekommen war, aus dem Nichts auf. "Sieht so aus, als wäre heute Nacht hier volles Haus". Was tun? Weiterwandern oder im freien Verbringen meist kein Problem, es war nur so, daß dieser Berg gänzlich mit Dornen bestücktem Bambus bewuchert war und die Leute entlang der Wege die Dornenzweige abgehackt verstreut liegen gelassen hatten, selbst bei Tageslicht gibt dieses keine Sekunde des Nichtachtens wohin man tritt frei. Der Abgeordnete, der sich um das eigene Wohl kümmert hatte da alle Stimmen. Dann der Meister mit den Ausnahmeregeln, ist es ja ein offener Bau... Und dann war da noch der "Kluge", der meinte, ein Nacht nicht zu schlafen, soll doch kein Problem sein. Wenn es dann früh Morgens wird, kann man sich vorstellen, daß die abgeordneten "Ausnahmeregeln" und "Mitgefühl" und wie sie alle heißen, ein leichtes spiel haben. All diese Gewissensbisse und Konflikte kommen nicht auf, wenn man es simpel hält und sich nicht der Kompromisse hin gibt. Ist natürlich doppelt und dreifach so schwer, in einem Rahmen, wo Mönche gewöhnlich mit einem dicken Kommittee an "Ausnahmeregeln" selbst die Laien schon auf solche Aufwartungen trainiert haben, die natürlich jederzeit alles tun würden, daß man keine Probleme hat, aber "liberal" belehrt, sehen sie es nicht und denken sich höchstens "was für ein Unwissender, kennt er die Ausnahmen nicht".
Sila basiert auf Vertrauen. Zuerst muß da Vertrauen sein, um einfach daran zu halten, was der Buddha oder Weise lehren und vorgeben. Die Effekte und das wahre Verständnis kommen erst später, manchmal erst nach längerer Zeit auf. Aber sie haben ihre Früchte. Erinnere man sich daran, was für riesen Frucht ein einziger Tag den Uposatha einhalten bringt. Diese Frucht kommt aber nicht von einem Wischiwaschi-Einhalten, mit einem Beurteilungskommitee das mit den "Ausnahmeregeln" und dem "Mitfühlender als die Regeln"-Abgeordneten geführt werden. Das muß man einfach mal durchziehen, um den Nutzen kennen zu lernen und weit abstehen, was so manche Kommentatoren alles rund herum schmücken.
und andererseits einen Menschen in einen Fluss fallen sieht, aber nichts tut und straffrei ausgeht ––,
Nochmal, hier hat keiner einen Auftrag jemanden zu retten und keiner Weis warum er es nicht getan hat. Und die später gezeiten Beispiele lassen ja auch erkennen, daß es nicht so ist daß da jemand sagt "du darfst nicht helfen".
verstehe ich den Gesichtspunkt am besten schon kleinsten Risiken vorzubeugen ("wehret den Anfängen"). Gar nicht erst (z.B.) anfangen zu rauchen, gar nicht erst anfangen (z.B.) eine Frau anzufassen. Oder den Gedanken daran besser schnellstens fallen lassen bzw. die (eigene wahre) Absicht - ehrlich - zu erkennen/zuzugeben.
Ja, Vinaya ist ein Mittel um dem korrupten Kommitee der Spekulationen und Annahmen zu entkommen. Für jemand, der sich nicht mit dem Geist auseinander setzen kann, um zu sehen wie Gier, Ablehnung und Unwissenheit - Mara - da sein leichtes Spiel treibt, sind sie ein Schutz. Für jemanden der sich den Geist ansieht und Achtsamkeit auf die Bezugsrahmen übt, ein Feld für Vipassana.
Vinaya ist letztlich ein Schutzsystem für Bereiche, die der getrübte Geist, wenn er meint dem Dhamma bereits zu folgen, nicht sieht.
Oder im nicht-mönchischen Leben z.B. die aufrichtige Absicht der Eltern nur das Beste für ihre Kinder zu wollen - und ihnen trotzdem (aus Unwissenheit) etwas Unheilsames vermitteln. Unheilsam natürlich nach (theravāda-) buddhistischer Ansicht (das meine ich nicht ironisch).
Im Grunde ja. So wie Buddha im Vinaya-Pitaka zitiert wird: "Das schlechteste Maß der Beurteilung ist die eigene Meinung". Was dann auch den hier präsenten Zweifel an Buddhas Lehren in der Bemerkung "(theravāda-) buddhistischer Ansicht" wiederspiegelt. Wenn auch nicht ironisch rüber kommen zu wollen, ist es das Kommitee der Trübungen, daß sich einen Weg offen lassen will. "Hey pass auf, wenn du hier nicht relativierst, bist du eingesperrt." Aber wie oft erwähnt, sollange man unwissend Zweifel und Kompromissen lauf läßt oder sollange man nicht weiß und sieht, um sich auf das Gesehene berufen zu können, haben Silas keinen Wert. Sie bewegen sich nur im Rahmen von persönlichen Mehrheiten in einem Demokratiesystem, daß sich aus einer Mehrheit von Dummen leicht tut sich zu bewegen und scheinbar schnell und gut für den Bestand argiert.
Man sieht hier sicher schon das Talent des trüben Geistes, sich an eigenen Dingen zuzuneigen.
Verstehe ich nicht so ganz. Meinen Sie *sich an eigenen Dingen zuzuneigen* i.S.v. sich "subjektiv" (aus Verblendung/Nichtwissen) für richtig gehaltenen Dingen zuneigen (anusayas)?
Ja, das Beispiel war hier das Kastensystem, das für das Konzept "Anāmāsa" als Grundlage vermutet wird. Wenn da Leute die Flohe auf ihren Haustieren töten, oder wenn so wie im Fall des Ausgrabens des Verschütteten, unachtsame, betroffen, einer wie ein Verrückter das Leben in der Erde zermahlt um sein Objekt der Anhaftung zu retten, dann sagen viele, würden wir nicht der Frau, dem Armen, dem Aussätzigen... helfen, wir würden herzlos wie in einem Kastensystem handeln. Geleichzeitig sieht man nicht, das man sich gerade im Denken in einem Kastensystemdenken befindet, die Nebenopfer für seine mitfühlenden Aktionen, werden eiskalt in Kauf genommen.
Zum Beispeil gestern wieder. Wenn Leute glauben sich an "Gesetze" zu halten, können sich bei weiten rücksichtsloser und dümmer handeln, als Leute die offen sind, ihren Geist zu prüfen. Man kann den Mönchen und Leuten nicht beibringen was absichtvoll bedeutet. Hier eine seltene Klarstellung von absichtsvoll, wissentlich, hinnehmend, gewissenlos:
Die Wortuntersuchungen decken die selben Punkte ab, auch wenn sie zwischen den Begriffen herum tauscht, wenn sie beabsichtigt als "gewollt habend, die Entscheidung wissentlich und bewußt gemacht" beschreiben. Ohne die Unterschiede der Benennungen auszureizen, mögen wir einfach den wichtigen Punkt, in dieser Untersuchung bemerken, welcher der ist, daß eine Handlung eines Menschenschlächters hier nur dann ist, wenn der Bhikkhu eine klare Entscheidung zu Töten getroffen hat. Wenn er so eine Person unbedacht, in einem plötzlichen Anfall von Wut, erschlagen würde, würde es hier nicht als "beabsichtigt" bewertet werden. Der Kommentar setzt diesem Punkt nach, dort wo er 'eine Entscheidung getroffen haben, als "einen rücksichtslosen Geisteszustand herbeigeführt habend, 'zerschlagen' durch die Macht eines Anfalls" beschreibt. Der Sub-Kommentar erklärt hier weder zerschlagen, noch Anfall, aber unübersehbar bedeuten diese ein aggressives Übermanntsein, durch einen brutalen Willensakt, irgend welche widersprüchlichen oder zögernden Gedanken im Geist.
Atma hat zum Beispiel aufgehört in Klöstern, wo man mit dem "Ausnahmenkatalog" als Führer handelt, zu kehren und sauber zu machen, da es nur eine Frage der Zeit ist, bis ein Gier eingenommener, sich an der Sauberkeit erfreuender nähert, und zum Beispiel den Laubhaufen in Brand steckt. "Was meinen Sie, sind da Tiere darin?", "Nein", "Sicher" *schmeigen*, "Vielleicht zwei, zwanzig, hundert, tausend? Schauen Sie mal", "Aber ich habe ja keine Absicht..." Oder wenn man Leuten zeigt, sich Zeit zu nehmen, den Müll auf Tiere zu prüfen, bevor man ihn in ein gesichtertes und kontroliertes Feuer, Stück für Stück wirft. Keine Change. Die Gier das schnell zu machen und der Geiz etwas Zeit für das Leben anderer zu opfern läßt das nicht zu. Da machen wir es lieber wie wir alle es immer machen. Nicht gesehen, verdrängt, nichts passiert... Wenn sie dann eine Vinayalehrer dazu bewegen wollen, seinen Schülern Gründe zu geben... vergessen sie es, so wie Ajahn Fuang mal sagte: "Wenn man Leuten mehr Tugend beibringen möchte als sie nehmen können, macht man sich selbst schnell zum Kasperl." Bestenfalls würden Gelehrte dann lachen oder zornig werden. Selten passiert es aber auch, daß sie nach guter Zeit reumütig sich später entschuldigen kommen, sehr selten aber das ist dennoch etwas erfreuliches, daß die Mühen des Ermahnens und die rücksichtslose Opferung des eigenen Ansehens wieder schnell nichtig macht, wollte man eine Gutmachung absehen.
Doch selbt wenn Leute Dinge einmal erkennen, wenn sie es nicht schaffen, entweder eine Gruppe die sich wirklich an Sila und Tugend hält zu finden und sich deren anzuschließen, oder es nicht schaffen alleine zu wandern, werden sie wieder zurückfallen, ihr Verhalten der Gruppe in der sie leben anpassen.
Mit Vinaya ist es so wie mit Abidhamma, Leute die jenes aus Büchern lernen und sich auf intellektuellem Weg Gewissensfreiheit versuchen zu erbauen und nicht damit beginnen einfach zu praktizieren, haben keine Chance mehr auf Dhamma, sie schneiden sich alle Wege ab, nehmen Worte für Wahrheiten. Alles was sie schaffen sind Ansichten und so haben eben diese Gelehrten auch alle Basis für Konflikte und Dispute miteinander.
Wenn man nun Buddhagosha oder andere weise Kommentatoren fragen würde, wie es um das Mitgefühl der Tier in der Erde oder anderen Nebenopfer für die "Heldentaten" steht, was würden sie sagen? "Ja, aber da war ja keine Absicht"? Nicht zu sprechen von jenen, die Kastendenken haben und Menschen als wichtiger ansehen als Tier, oder einen Hund schützenswerter, der Opfer anderer würdige, als Mutter Floh und ihre Aufzucht.
So tief hier in das Thema eindringend, stellt sich sicher auch ein klares Bild der Rechtfertigung von gezieltem Toten von "Bösen", wie das Thema begonnen hatte, ein und man sieht, wie dieses Korrupte Kommitee der Gedanken die Welt regiert, im Kleinen und im Großen, sich nicht einfach bloß an einfache Silas haltend sondern in solch einer Situation der mehrheitlichen Übermacht der Dummheit, noch auf Mehrheitsstimmen zu setzen. Wahre Moral und Ethik ist bald etwas völlig unbekanntes in dieser Welt, auch wenn die Mehrheit meint sich verbessert zu haben, mit allen modernen heuchlerischen Anschauungen. Heutige Moral und Ethikverbesserungen orientieren sich nur daran, wie man möglichst viele auf einen gleichen hohen moralischen Stellenwert bringen kann und schneidet damit alles weg, was die Trübungen der Masse abhalten würde sich im Rahmen von Gesetzten zu bewegen. Dieses ist eine globale Tendenz und wird auch noch als Liberal verkauft, denke man an Sterbehilfe, Abtreibung... Morden und unheilsames Tun für einen höheren Zweck ist heute populär und wird oft auch mit "Grundrechten" gesichert. Wenn man dem pseudo-liberalismus, der Freiheit für Trübungen, nicht folgt, hat man keinen Auftrag/Pflicht in dieser Welt. Aber auch das ist/wäre ja gut und ja auch Ziel. Wer mag schon nichts mehr für die Aufrechterhaltung seiner/der Welt tun? Verlust und Verdienst ist deren Motor und so bewegt sie sich fort, einmal Retter, einmal Geretteter, einmal Täter, einmal Opfer, einmal erhabener Gott, einmal Bettwanze. Töten und Leiden zum Zwecke der Welt (Anblicke, Klänge, Gerüche, Geschmäcker, Berührungen, Verstand). Und damit konfontiert fagen wir dann
immer noch , wenn auch ausgefeilter und geben
Papanca alle Macht.