Gestern hatten ein paar Laien die Möglichkeit in die Provinz Takeo zu fahren und Bhante Johann und Bhante Idannano zu treffen.
Es war ein sehr lehrreicher Tag, der voll durchmischt war von Schmunzeln, Ruhe, Gelächter, Fragen und Lehren.
Wie immer war Bhante Johann sehr bemüht uns Laien Möglichkeiten zu geben, Gutes zu tun. Auch nach Jahren der Übung muss ich noch immer schmunzeln wie gestresst wir alle dabei reagieren, sind es doch immer nur leichte Andeutungen und/oder Einladungen. Dass dabei immer der freie Wille an erster Stelle ist klar, was man aber unterschätzt, ist diese Freiheit zu agieren: Macht man das am besten jetzt so, oder so, oder so? Im Nachhinein gesehen ist das immer so eine Art Test, wie aufmerksam man ist, wie viel Konzentration und Achtsamkeit vorhanden ist.
Zum Beispiel ist es etwas vollkommen Normales geworden, dass, egal ob ich den Bus für 4 Uhr, 5 Uhr, 6 Uhr oder 8 Uhr bestelle, wir immer spät kommen... zu spät, um Bhante Johann vor der Bettelrunde anzutreffen (zwischen 8 Uhr und 9 Uhr) und meist auch zu spät vor der mittäglichen Speisung der Mönche, also 11 Uhr anzukommen. Dementsprechend muss es für alle im Kloster amüsant sein, wenn wir quasi kopflos herumlaufen um unsere Gaben darzulegen.
Ein anderer Punkt ist auch der, dass hier in Kambodscha die Lithurgie anders ist zwischen den beiden Klosterlinien: Dhammayuttika Nikaya und Mahanikay Nikaya. Natürlich wird darüber schmunzelnd hinweggesehen, wenn Fehler gemacht werden; nach dem Motto: "wenn er/sie das gewusst hätte, hätte er/sie das nicht getan" oder "wenn es schon vorbei ist, ist es vorbei".
Diese Sichtweise erleichtert viel, wenn man ungewiss ist oder wie es in meinem Fall ist, dass ich meist alle Fragen stellvertretend beantworten muss oder erwartet wird, dass ich in allem die Vorreiterrolle spiele.
Eine interessante Beobachtung ist, dass hier viele immer der "wissenderen" Person den Vorzug lassen, jedoch, wenn es um Gutes tun geht, jeder am meisten machen will und vor allem, "richtig". So verteilte ich gestern Milchdosen und übergab sie einem Laien, der dastand und sich fragte, was er denn wie am besten tun sollte. Nach langem Hin und Her übergab er es einem Mönch, der schon bekommen hatte. Genervt sein und Fragen wie "wie macht man das richtig?" standen in seinem Gesicht geschrieben. Die Reaktion der Mönche und der lokalen anwesenden Laien waren immer große Augen und ein Schmunzeln.
Alle Mönche waren gerade am Essen und wurden ja eigentlich durch unsere Gabe "gestört". Ich musste an die Worte von Bhante Idannano beim letzten Besuch denken und musste schmunzeln... "Jetzt kommen die Laien von sooo weit her und bekommen keinen Segen!" Nachdem alle Gaben dargeboten wurden, verneigten wir uns drei Mal und gingen. Die Erklärung, dass man Mönchen nicht beim Essen zusieht, war weniger interessant als die große Erleichterung nicht mehr im Blickpunkt zu sein.
Der Besuch stand unter anderen unter dem Thema " Bhante Idannanos Reise" und spontanerweise wurde ein Laie, der mitgekommen war, gefragt, ob er den Abt nicht nach Sri Lanka begleiten wolle. Das folgende Gespräch war sicherlich für niemanden amüsanter als für Bhante Johann, weil es ein Aha-Erlebnis nach dem anderen gab. Bhante Idannano erzählte von seinen Alpträumen, dass er in Sri Lanka landen würde, kein Englisch könne und dann zum Kloster mittels Dutanga kommen sollte. Ohne Singalesisch oder Englisch zu können. Der Laie hingegen sprach nur Bulgarisch und Englisch. Damit begann die Sorge von dem Laien, ob er Bhante Idannano, der noch nie ausser Landes gekommen war und auch noch nie ein Flugzeug bestiegen hatte, wirklich eine Hilfe sein könne. Bhante Johann schmunzelte nur breit.
Offensichtlich hatte Bhante Johann schon mit vielem gearbeitet, damit der Bhante Idannano an seinen Ängsten arbeiten konnte. Dieser lachte auch wiederholt in seiner Erzählung, auch wenn man ihm seine Ängste noch immer etwas ansah, doch die Freude überwiegte.
Die Neuigkeit, dass sich einige Schüler Bhantes sich für die Reise engagieren wollten und Dana geben wollten, wurde mit einem scheuen Lächeln beantwortet.
Auf die Frage des Laien, wie man am besten meditieren könne, sprach Bhante Idannano über die Vipassana Meditation nach Goenka und erzählte, was einen in 10 Tagen Sammlung ohne Sprechen, erwarte. Aber nach einer langen Ausführung und Übersetzung bat Bhante Johann sich auf Sri Lanka zu konzentrieren, wo er sich zwei Wochen in Meditation vertiefen könne.
Der Besuch endete nach vier Stunden, nachdem Bhante Idannano die Scheu der Laiin ansah, die mit sich herumrang etwas zu fragen. Sehr einfühlsam griff dieser das Thema Atem an, wie man Achtsamkeit üben könne, um seinen Alltag friedvoll zu gestalten.
An anderer Stelle versucht karuna auch die Lehre, die Bhante Idannano gegeben hatte, hier zu teilen. Da sie in Khmer ist und auch in Sprache und Linguistik eingeht, muss dieser Hörtext erst übersetzt werden.
Ein herzliches Sadhu an
den geduldigen Fahrer, der jedes Mal 5-6 Stunden auf sich nimmt um nicht einmal eine Handvoll Leute zu transportieren
die Laien, die mitgekommen waren
alle, die im Wat täglich mithelfen
alle, die den heiligen Weg gehen und den Weg anderen erleichtern wollen
alle, die auf dem Weg sind, sich in Achtsamkeit zu üben.
Sadhu! Sadhu! Sadhu!
Anumodana! Mögen viele den Weg ins Kloster suchen, um sich in guter Geisteshaltung zu schulen.