Werter Johann.
Na, auch dieses mal nur halb verstanden. Da erkläre ich Dir es an einem Beispiel, ich will da nicht mehrere aufgreifen, warum auch in der Verdinglichung mehr Vernunft liegen kann und, dass dies auch schon nützlich sein kann, wenn Transparenz gegeben ist.
Dieses Beispiel hier, das Wort Petition.
Man muss nicht, aber man kann, wenn man geneigt dazu ist, die Worte auf den Prüfstein legen und einmal sich vorstellen, dass es einfacher ist, sich an eine vereinbarte Sprachkovention zu halten und nicht nur das, man kann sogar erklären, warum es heilsamer ist, weil man die Menschen besser erreicht, wenn man auf ihr Verständnis eingeht, als nur auf das eigene Verständnis. So bitte ich nun einmal darum, dies ganz genau zu betrachten.
Wenn wir uns das Wort Petition im englischen anschauen, dann heisst es, siehe Auszug aus leo.org:
petition die Petition
petition der Antrag
petition Antrag zur Eröffnung des Konkursverfahrens
petition der Bittbrief
petition die Bitte
petition das Bittgesuch
petition die Bittschrift
petition die Eingabe
petition das Ersuchen
petition das Gebet
petition das Gesuch
petition der Konkursantrag
petition der Konkurseröffnungsantrag
Da stehen nun lauter Worte auf Deutsch, was das Wort Petition heisst, aber es ist das englische Wort, nicht das deutsche Wort. Das heisst, im englischen hat es die Bedeutung, welche hier ins Deutsche übersetzt ist.
In der deutschen vereinbarten Sprachkonvention heisst Petition aber etwas anderes, wenn auch die Emytologie erklärt, wie die Geschichte dieses Wortes ist, siehe dazu DWDS:
Etymologisches Wörterbuch (nach Pfeifer)
Petition
Petition f. ‘Bittschrift, Eingabe, Gesuch, Bewerbung’, spätmhd. (vereinzelt) peticiōn, entlehnt aus lat. petītio (Gen. petītiōnis ‘Bitte, Verlangen, Ansuchen, Bewerbung, Anspruch’, zu lat. petere ‘zu erreichen suchen, streben, fordern, bitten, sich bewerben’.
Dies aber ist nur die Herleitung des Wortes im Deutschen, nicht seine heutige Bedeutung und wohlbemerkt, "Gebet" ist nicht dabei.
Um die Bedeutung des Wortes im Deutschen verstehen zu können, also wie Deutschsprachige, welche dieses Wort lesen darüber denken, was es heisst, z.B. Staatsdiener, oder einfach auch nur weniger viel Wissende als Du darunter verstehen, das entnehmen wir den Wörterbüchern:
DWDS:
Detailansicht
Petition
fem.; -; -en
Aussprache:
Herkunft: Latein
♦ an eine offizielle Stelle gerichtetes, meist eine Forderung enthaltendes Gesuch, besonders im internationalen Rahmen ⇓
Man kann hier schon festhalten, dieses Wort wird normalerweise von Menschen des deutschen Sprachraums als Forderung aufgefasst, also von der allergrössten Mehrheit, ob man will, oder nicht.
Wie kann es geschickt sein, ein Wort anzubieten, welches allermeistens falsch verstanden wird, als so, wie es gutherzig gemeint war, wenn daraus meistens in den Köpfen "Forderung" erscheint?
Doch weiter, denn hier hat DWDS ja noch ein paar andere Bedeutungen offengelassen, Leo.org weiter (Gabler Wirtschaftslexikon):
schriftliche Eingabe und Bitte oder Beschwerde eines Einzelnen oder einer Gruppe an die zuständigen Stellen und an die Volksvertretung (Art. 17 GG). Ihre Behandlung obliegt einem bes. bestellten Petitionsausschuss (für den Bund vgl. Art. 45c GG).
Duden:
Petition, die
Wortart: Substantiv, feminin
Gebrauch: Amtssprache
Bedeutung
Gesuch, Eingabe an eine offizielle Stelle
Synonyme zu Petition
Antrag, Bittschrift, Eingabe, Gesuch, Memorandum
Wikipedia:
Eine Petition (lat. petitio, „Bittschrift, Gesuch, Eingabe“[1]) ist ein Schreiben (eine Bittschrift, ein Ersuchen, eine Beschwerde) an eine zuständige Stelle, zum Beispiel Behörde oder Volksvertretung. Dabei kann grundsätzlich unterschieden werden zwischen Ersuchen, die auf die Regelung eines allgemeinen politischen Gegenstands zielen (z. B. den Beschluss oder die Änderung eines Gesetzes durch das Parlament, die Änderung einer Verfahrensweise in einer Behörde) und Beschwerden, die um Abhilfe eines individuell erfahrenen Unrechts (z. B. eine formal zwar zulässige, aber als unverhältnismäßig empfundene Behördenentscheidung) bitten. Der Einsender einer Petition wird Petent genannt. Die Zulässigkeit von Petitionen ist ein allgemein anerkannter Bestandteil der demokratischen Grundrechte eines jeden Bürgers.
Der Tenor ist eindeutig und es gibt noch viele andere Quellen in diese Richtung. Gebet, das bedeutet das in die Deutsche Sprache einverleibte Wort Petition nicht, es ist im Deutschen ein Fremdwort mit anderer Bedeutung als im englischen.
Dieser Vorführung hier kann jeder mit einigermassen Schulbildung folgen, es ist nicht so, dass jeder darauf selber kommen muss, man kann auch hiervon lernen.
Wie aber soll man es sagen, das war einmal Deine Frage.
Ich sage, so, wie es geschickter ist.
Geschickter bedeutet noch mehr. In einer Zeit des grossen Wirrwarrs ist es geschickter, eindeutige Worte zu benutzen, als vieldeutige.
Selbst ein Engländer muss, wenn ihm das englische Wort Petition serviert wird, erst einmal herausfinden können, dass z.B. Gebet gemeint ist. Wenn man Gebet meint, dann soll man auch Gebet sagen, das ist meine Ansicht, weil Vieldeutigkeit gerade auch bei Vertrauenserschütterten nicht gerade Vertrauen schafft. Wenn man schon weiss, wie die Öffentlichkeit reagiert und die Worte anschaut und versteht, dann sollte man eben darauf verzichten, die Worte so zu wählen, dass die Meisten sie falsch verstehen werden. Und an was sonst sollen wir uns festhalten, als an den vereinbarten Sprachkonventionen, wenn es darum geht, soviele Menschen wie möglich zu erreichen, an Dein Wunschdenken? An das Wunschdenken einer Gruppe? Ich denke, an die Wörterbücher. Man darf nicht darauf bauen, dass alle, welche auf dieses Forum stossen, dies alles sofort verstehen, wie Du es meinst, dass es sei. Erstrecht nicht, wenn man an eine noch grössere Öffentlichkeit geht, wie es mit dieser Petition auf Avaaz.org geschehen ist.
Selbstverständlich kannst Du darauf hinweisen, das Festhalten an diesen Verdinglichungen sei nicht der Befreiungsweg. Das ist auch richtig. allerdings sind nicht alle da, wo du angekommen bist, jedoch fehlt dir anscheinend die Erkenntnis, dass man genau diese nicht im Stich lassen sollte. Sie können nicht hinter alles selber kommen, aber du verlierst diese, beim Festhalten an dem deutschen Wort Petition, so es Gebet heissen soll, denn du erkennst schon, die Meisten aber erkennen nicht und wie gesagt, Eindeutigkeit hilft ihnen.
Und ich bin der Meinung, dem hier von mir Geschriebenen, dem können alle Mitglieder hier folgen, wenn ich auch weiss, dass Ignoranz diese Einsicht versperren kann. Ich habe jedenfalls nichts mehr damit am Hut und unterzeichne diese Petition in der vorliegenden Form nicht.
Ich muss scheinbar nochmals darauf hinweisen, dass es sich für eine klösterliche Sangha nicht geziemt, mit Bitten an die Öffentlichkeit zu gehen, so sie als anerkannte Sangha welche sich an den Vinnaya hält, diesen auch als Prüfstein nimmt. Deshalb hatte ich vorgeschlagen, einen eindeutigen und vinnayakonformen Text für die Öffentlichkeit (avazaa.org) und einen ebensolchen für das Forum zu verfassen, so bei mehr Unverständigen mehr Transparenz, mehr Sicherheit und mehr Vertrauen entstehen kann.
Dies hast du abgelehnt, ersiehst aber hier, dass sehr wohl Worte geschickter und ungeschickter sein können, hältst aber lieber an den ungeschickteren Worten fest und erklärst: Da muss jeder selber dahinter kommen. Das darfst Du, da beteilige ich mich nun überhaupt nicht mehr weiter.
Dein Johannweg ist nur Deiner, nicht der anderer, wenn es auch Vereinigungsmengen geben mag.
Praxis ist Leben, Leben ist Praxis
, merke Dir das gut.
Ich wünsche der Sangha viel Freude beim Erkenntnis sammeln