Bhikkhus, Bhikkhunis und Asketen in der Dhammavinayatradition leben ausschließlich von jenem, daß ihnen von Laien frei gegeben wird. Es ist ihnen nicht erlaubt Geld oder Zahlungsmittel anzunehmen oder zu verwenden jedoch dürfen sie die vier Bedarfsgegenstände empfangen und nützen.
Auf den ersten Blick scheint das Internet und eine Existenz im Internet vollkommen ausserhalb den Vinayaregeln zu stehen. Wenn es aber etwas genauer betrachtet wird, dann ist diese virtuelle (durch Handlungen erzeugte) Welt nicht anders als ein Wald, eine Stadt oder ein Land. Menschen sind es gewohnt in den Wald (in die Natur) zu gehen und sich zu holen, was immer sie benötigen. Die "moderne" Gesellschaft hat dazu bereits ausgeklügelte Systeme entwickelt, um dies so wenig streitlos wie möglich unter den Menschen zu gestalten. Wie auch immer ist es aber letztlich alles aber immer noch genommen, was für gewöhnliche Menschen ganz normaler Alltag ist, wie auch das teilen, schenken und aufteilen dessen, was man teilen kann und natürlich auch alle Arten von Geschäften.
Auch das Internet die Energie dazu, die Hardware und alles drum herum, ist in ersten Hand der Natur entnommen, so wie der Bauer das Feld bestellt hat oder der Baumeister das Holz aus dem Wald geholt hat.
Wenn man heute das Internet betreten möchte, dann ist man stets an Verbindlichkeiten gebunden. Selbst wenn es sich um sogenannte freie Zugänge handelt, sind diese doch stets im Kreislauf von Geben, Nehmen und meist auch harter Geschäftigkeit und wenn es nur Werbung und Meinungsbildung ist, der man sich ausgesetzt verpflichtet. Frei gegeben gibt es da wenig und das ist mit unter auch ein Grund, warum es jenen, die schon etwas tiefer über Vinaya und hohe Ethik reflektiert haben, meist nicht im Internet unterwegs sind.
Sicherlich gibt es zahlreiche, die diese Geschäfte dennoch nützen und die Relevanz schlicht weg ausblenden. Jeder der schon etwas seriöser sich mit der Einhaltung von Tugend befasst hat, wird die Hindernisse für die Praxis schon selbst erlebt haben und auch hier die Gültigkeit der Vinaya erkennen.
Um die vier Bedarfmittel nun in eine Internetexistenz zu bringen kann man folgende vergleiche ziehen:
Die vier Bedarfmittel sind:
* Nahrung
* Kleidung
* Behausung
* Medizin
Um es in Internetsphären auszudrücken, kann man das wie folgt ausdrücken:
* Nahrung: Energie in Form von Strom wie auch die Internetanbindung
Die Notwendigkeit ist üblicher Weise zweigeteilt. Die primäre Energie und Anbindung auf der Nutzer Seite und die Anbindung und Energie in Form von Netzserver, Internetbackbones und der gesamten Internetstruktur.
Umsichtigkeit mit Primärenergie (Nahrung): In Bezug auf Strom sollte darauf geachtet werden, daß dieser so ungefährlich für andere ist wie möglich. Als Anhaltspunkt dient hier sicherlich die Regel, daß ein Mönch oder Nonne kein unkontrolliertes Feuer entfachen darf oder andere dazu anstiftet ein Feuer zu entzünden. Mönche oder Nonnen, die sich sehr an die Regeln halten und sich an Dinge wie Atomumfälle und Umweltverschmutzung erinnern, werden nur sehr zögerlich oder gar nicht solche Energie vorsätzlich benutzen oder annehmen.
Es ist auch gut, Mönche und Nonnen von Verpflichtungen gegenüber Stromversorgern frei zu halten, aber selbst wenn dies durch Laien übernommen wird, liegt der tatsächliche Verbrauch immer noch in der Verantwortung des Nutzers und damit kommen Gewissenskonflikte in jedem Fall früher oder später auf. Etwas anderes mag es sein, wenn ihnen freie unabhängige Alternativenergien zugestanden werden, die damit auch unabhängig von Politik und Konflikten um Energie sind. So mag das zur Verfügung stellen von Solar- oder Windenergie diese Gefahr ausschließen und ein gewissenfreies Annahmen und Nutzen dieser Gabe ermöglichen. Es ist sicherlich eine höchst verdienstvolle Handlung einem Kloster oder einer Einsiedelei solch einen Zugang und eine Versorgung zu ermöglichen. Auch im Hinblick auf den Netzanbindungsprovider sollte man sie von jeglicher Bindung unabhängig machen und diese umsichtig auswählen und frei zur Verfügung stellen.
Bringt man die Internetnahrung zurück auf das Verhältnis mit normaler Nahrung kann man es durchaus mit der Gabe von Nahrung vergleichen. Auch hier bestehen gewisse Einschränkungen. So darf ein Klösterlicher zum Beispiel verschiedene Fleischarten nicht annehmen. Dies ist auch etwas in Zusammenhang mit dem Ruf (gefährlichen Geruch) zu bringen. Auch darf er Nahrung dann nicht annehmen, wenn sie nicht frei gegeben sind.
Umsichtigkeit mit Sekundärenergie (Nahrung): Auch wenn es dem normalen Nutzer des Internets nicht so auffallen mag, ist das Backbone und Servergeschäft von Internationalen Konzernen ein sehr hartes Business und für die Umsetzung und Errichtung wird über viele Leichen gegangen. Was schon da ist, ist davon ja nicht ganz so stark betroffen, wie die Erhaltung. Hier muß man sich klar sein, daß das Internet einer der größten Naturressourcenfesser der heutigen Zeit ist. Wenn man bedenkt, daß ein nationaler Googelserverstandort so viel Strom wie eine mittlere Kleinstadt verbraucht, wird einem die Dimension etwas klarer. Sicherlich hat man nicht leicht Einfluß wie welcher Dienstanbieter im Internet seinen Energie bezieht, aber in Hinblick auf den Rootserver der für den Mönch oder die Nonne, Kleidung und Behausung darstellt, kann man als Spender Rücksicht nehmen. Die darüber Hinausgehende Nutzung durch mehr oder weniger surfen und wo, bleibt dann im Verantwortungsbereich des Nutzers (Mönch oder Nonne). Wenn sie Leistungen anbieten wollen versuchen sie auf das Thema Rücksicht zu nehmen bzw. die Verantwortung dort zu tragen, wo es für den Klösterlichen nachteilig für seine Praxis sein kann.
Bringt man die Internetnahrung zurück auf eine Verhältnis mit normaler Nahrung, so kann man dies vielleicht mit der Beschaffung von Nahrungsmittel beabsichtigt zur Bereitung einer Speise für einen Mönch oder eine Nonne betrachten. Da gibt es z.B. Nahrungsmittel, die ein Klösterlicher nicht annehmen darf, wenn er davon weiß, daß diese extra für ihn besorgt wurden. So darf er zum Beispiel kein Fleisch annehmen, wenn er gehört oder gesehen hat, daß dies zum Zwecke seiner Verpflegung beschafft wurde (sprich das Tier für ihn getötet wurde). Aus selben Grund kann es sein, daß ein Klösterlicher das Geschenk in Verbindung mit Primärenergie nicht annehmen kann (Augen zumachen mag so etwas vielleicht ermöglichen, aber wird seine subtilen Auswirkungen auf seine Praxis haben)
Da mag das Argument aufkommen "Aber es gibt doch genügend Gratisangebote durchaus auch im Sozialbereich, die man nützen kann". Wenn man hier die Lage nicht genau durchschauen kann, hilft hier auch eine Vinayaregel, die entstanden ist, als Mönche begonnen haben Sozialküchen für Bedürftige aufzusuchen und sich Laien beschwert haben, daß die erhabenen Buddhaschüler Dinge in Anspruch nehmen die für alle da sein. Darauf hin verhängte Buddha die verständliche Regel, dieses nur in Ausnahmefällen und in eingeschränkter Anzahl ohne Einladung in Anspruch zu nehmen.
* Kleidung: Email Account, Adresse, Hardware
Auch diese ist in eine Primär und Sekundärkleidung geteilt. Zum einen in Form von Zugangsgeräten (Hardware, PC, Laptop, Smartphone...) und zum anderen durch Email Account bzw. Avatar.
Primär-Kleidung: Um das Internet zu nutzen, ist es notwendig entsprechende Hardware zu haben. Besitz ist dafür nicht unbedingt notwendig und lässt sich auch durch vorübergehende Nutzungsmöglichkeit bereitstellen. In jedem Laienhaushalt gibt es heute unzähliche Geräte. Auch besteht die Möglichkeit einem Klöster solche Dinge zur Verfügung zu stellen und die dort zuständigen Laiendiener können sich um all diese Dinge kümmern. Wie bei allen Gaben ist etwas Teilen was man hat stets näher an einem erfolgreichen Dana-Akt, als etwas für eine Gabe extra besorgen (nehmen und geben wird oft nicht zu einem Akt des Loslassens). Dana dient letztlich dazu loslassen und teilen zu üben und nicht etwa Umverteilung oder Steigerung der Nachfrage. Auch ist es ganz und gar nicht notwendig zu luxeriöse Dinge zu geben, wenn wir zum Beispiel an die vielen Einschränkungen im Zusammenhang mit Kleidung denken. Die Kleidung eines Klösterlichen sollte noch immer den Eindruck einer Fetzenkleidung und nicht die eines Kaufmannes machen.
Sekundär-Kleidung:
* Behausung: Webspace und Zugang zu Webspace
* Medizin: Wartung, Betreuung und Updates aller Requisiten (Viren, Zugangsprobleme...)
All diese Dinge erfordern in der Regel Handlungen wie auch das Eingehen von Verbindlichkeiten und sind in der Regel nicht frei zugänglich und daher außerhalb des Handlungsspielraumes für einen Bhikkhu, Bhikkhuni oder Personen, die sich hoher Ethik verpflichtet haben.
* Unfertig
* Übersetzung erforderlich