Werte Dhammafreunde,
zuerst mal ein Sadhu! für das zum Thema machen von Moritz
hier. .
Und auch gleich ein Anumodana! an der Stelle. Warum? Weil über das Dhamma diskutieren, andere in Diskussionen über das Dhamma verwickeln eine Verdienstvolle Handlung ist: Dhammalehren hören/lesen – Dhammasavana, Dhamma lehren – Dhammadesana (siehe die zehn Punnas
hier )
Ein sehr markantes Sutta dazu ist:
AN 8.26 Jivaka Sutta , wo heraus gezeichnet wird, daß ein "guter" Laie, seine Freunde und Bekannte und wo immer er auftaucht, in Dhamma-Diskussionen verwickelt.
“Jivaka, wenn ein Laienanhänger selbst großartig im Vertrauen ist, und andere dazu anhält großartig im Vertrauen zu sein; wenn er selbst großartig in Freigiebigkeit ist, und andere dazu anhält großartig in Freigiebigkeit zu sein; wenn er selbst danach strebt Bhikkhus zu treffen, und andere dazu anhält Bhikkhus zu treffen; wenn er selbst begehrt das wahre Dhamma zu hören, und andere dazu anhält das wahre Dhamma zu hören; wenn er sich selbst stets an das Dhamma, daß er gehört hat, erinnert, und andere dazu anhält, sich an das gehörte Dhamma zu erinnern; wenn er selbst das Dhamma, daß er gehört hat, ergründet, und andere dazu anhält das gehörte Dhamma zu ergründen; wenn er selbst beides, daß Dhamma und seine Bedeutung kennt und sich im Einklang mit dem Dhamma übt und andere dazu anhält im Einklang mit dem Dhamma zu üben: in diesem Ausmaß ist er dann ein Laienanhänger, der in beidem, für sein eigens Wohl, als auch zum Wohle anderen übt.“
Weil es, und das ist wichtig, eine gute und nicht vorrangig eine angenehme Handlung ist, ist es der Mitfreude würdig, ist es des Erwähnens würdig, ist es des Lobes würdig und eben nicht nur würdig, sondern wichtig.
Warum ist es wichtig?
Wir kennen heute den weit verbreiteten "Haushältergleichmut", ich nenne es deshalb nicht Gleichmut, weil es keiner ist, aber eine antrainierte Weltflucht, während man noch völlig in der Welt (Sinnlichkeit) steckt.
Leider lehren viele Lehrer hier zu Lande Faktoren des Überweltlichen Pfades, bevor sie den Leuten überhaupt mal auf den weltlichen achtfachen Pfad helfen.
Was das bedeutet, und wie man das verstehen kann, möchte ich mit dem Beispiel eines Kindes und seinem Vater zeigen.
Ein Kind weiß noch nicht was richtig und falsch ist und so sucht es stets Orientierung bei den Bezugspersonen. So ist es, daß wenn es etwas gutes macht, es mitbekommt, wenn der Vater sich freut. Würde das Kind nicht mitbekommen, wenn der Vater sich freut, wäre es ohne Orientierung. Im Extremfall würde es abstumpfen oder stark anfällig werden, wenn es zum Beispiel Lob und Anerkennung von Dritten bekommen würde.
Das kennen wir gut von Kindern, deren Eltern wenig Zeit für sie hatten. Sie tendieren zu allen möglichen Dingen die oft nicht so gut sind, in der Suche nach Anerkennung.
Das heißt, Mitfreude und Lob spielt eine sehr wichtige Rolle in der Gesellschaft und für das Erheben der guten Geisteshaltungen aller Einzelnen. Aber auch Tadel, und nicht reagieren auf eine Gute Tat, wird für einen normalen Menschen als Tadel empfunden, ist sehr wichtig. Ein nicht gefestigter Mensch, wenn er keine Anerkennung und kein Lob für gute Taten bekommt, wir orientierungslos und beginnt unter Umständen Lob und Anerkennung in schlechten Handlungen zu suchen und die jenen, die schlechte Dinge Loben und Anerkennen, sind ja nicht in der Minderzahl auf dieser Welt.
So möchte ich hier als Beispiel und Rüge an die "Lehrer" hier auch einen Tadel anbringen. Zum Beispiel führt man im "
Buddhasasana – a multilingual Buddhist magazine from Germany " den Artikel "Umgang mit Lob und Tadel" an. Auch wenn ich mich freue, daß sich hier ein Laie Gedanken gemacht hat, ist es Tadelnswert. Warum, weil diese doch oberflächliche Beobachtung der Lobs und des Tadelns (vor allem im Außen) dann mit Weisheiten des überweltlichen Pfades gekontert werden und das ist Unsinn.
Jemand der voll und ganz im weltlichen Leben verstrickt ist und daran hängt, in einen Haushältergleichmut zu schicken kann seinen langen Verlust eines Zuganges zum Dhamma bedeuten, also sind diese Anschauungen nicht passend und es ist Tadelwert, daß dieses unter einem Lehrer und einer Betreuung passiert.
Auch im
Magazin der Hamburger Gesellschaft , findet sich ähnliche "verdumpfende" Herangehensweise, wo Buddhas Weg, mit dem "Weltliches Glück nach Erasmus von Rotterdam" verglichen wird.
Rechte Rede. – „… Ich beleidige niemand, bin höflich zu jedermann,
grüße und erwidere freundlich den fremden Gruß. …Wenn ich zufällig
etwas erfahre, plaudere ich es niemals aus. Über Abwesende spreche ich
entweder nicht, oder nur freundschaftlich und höflich. Ein gut Teil der
Feindschaften unter Menschen entsteht aus mangelnder Beherrschung der
Zunge. Ich fache fremde Feindschaften nicht an, noch schüre ich sie,
sondern, wo immer sich Gelegenheit dazu bietet, ersticke oder mäßige ich
sie. … Ich vertraue niemandem etwas an, was ich verschwiegen wissen
möchte; aber ich dringe auch nicht in die Geheimnisse anderer ein.“
Schlecht, weil sie nicht ausreichend erklärt sind und als ultimativ dargestellt werden.
"Wenn ich hier darüber berichte, dann beleidige ich niemanden, spreche aber über etwas das ich zufällig erfahren habe, tadel etwas, das ich zufällig erfahren habe (geprüft und mich darüber versichert habe, das es keine Unwahrheiten sind), setze mich der Gefahr aus, das man es als Anfeindung sieht, beherrsche mich nicht, wenn ich die Möglichkeit habe etwas klar zu stellen was nicht richtig ist, habe keine Absicht Feindschaften zu schüren, aber auch keine Absichten Dinge schön zu reden und zu billigen was nicht zu billigen ist, weil es unvollständig ist und daher schlecht verstanden werden kann. Auch das "Geheimnis des Dhammas" behalte ich nicht und ich arbeite lieber daran nicht verschweigen zu müssen, als das ich die Leute um mich herum dazu anhalte Geheimnisse zu wahren, um selbst Geheimnisse pflegen zu können."
Ich denke, wann kann das hier vielleicht ganz gut sehen, was da passiert, wenn man Leute zum geheimen Schweigen züchtet, züchtig und manches mal sogar erpresst. Das ist alles eine Tendenz, die man sehr gerne in der Zen und Guru-Szene verwendet, wo eine fixe "korrupte" Bindung zwischen Schüler sein muß, weil es eben nicht ganz dem achtfachen Pfad entspricht.
Ich kennt es sicherlich auch, das lächelnde Zustimmen in der Öffentlichkeit und die Absprache im Hintergrund.
Passender Tadel und passende Mitfreude durch leitende Personen, durch Lehrer, durch Würdenträger ist sehr maßgeblich und ein Fehlverhalten ihrerseits, kann Unsicherheit erzeugen und kann Leute aus ihrem Vertrauen bringen. Speziell, wenn sie getadelt werden und dieses ignorieren und zur Politik machen, ist es Keim, ist es Anlaß zur Spaltung der Gemeinschaft.
Viele "Heilige" und diese sogenannten "Fortgeschrittenen Praktizierer", "ich praktiziere schon seit 10 Jahren...", "ich habe unter dem und dem Lehrer gelernt", nutzen die Technik des Haushältergleichmuts und stiften andere dazu an in dieser teilzunehmen, um sich ihren Unterhalt in verstrickter Abhängigkeit zu erhalten. Sie sind nicht wirklich unabhängig, gegen nicht den heiligen Weg wie er vorgegeben wurde und bedienen sich den Gleichmutes nur zum Zwecke der Vorzüge. Sie lügen sich selbst und andere in den Sack. Sie bejahen und befürworten, was ihre Unterstützer wollen, sie geben Lob und Anerkennung in der Hoffnung von Gaben und Materiellen Dinge, ja auch für breitere Anerkennung.
Das ist wie man Lob und Tadel in der Politik benutzt aber das ist nicht anusāsati, was ein sehr wichtiges Instrument für den Wahrheitsgewinn ist und nicht wie es Leute normal verwenden, als einzelnen Sieg oder zu Umsetzung ihrer weltlichen Verblendeten Ziele.
Anumodana, ist wie das anerkennende lächeln der Mutter oder des Vaters, des weisen Lehrers oder dessen, der in einem Moment der Einsicht, gutes Erkennt und Gutes aufzeigt. Das Lob eines Guten Freundes und wie wir wissen, ist der Tadel eben so wichtig.
Leute, die sich aus beidem zurückziehen, sind entweder wirkliche Asketen und leben bereits ein wirklich aufrichtiges Leben, oder sind ausgemachte Gauner, die nur auf ihren Vorteil erpicht sind und wie die Ratten dort und da lächelnd ihre Beute suchen und dann wieder mit vollem Bauch verschwinden.
"Zuckerbrot und Peitsche" ist ein altbekanntes Model des Trainings und auch Buddha bediente sich für das Geistestraining dieser Methode. Die heutige Tendenz geht aber leider auch im Bereich der Lehrer entweder in eine verwickelnde Richtung. Bestes jüngstes Beispiel ist der angesagte Termin des Polarisators Ajahn Sujato "Situation der Nonnen in Thailand" als Lockmittel für eine Parteigewinnungsveranstaltung in Hamburg. Ein verstricken mit den Problemen anderer zum Zwecke der eigenen Interessen, so wie es die meisten australischen Showmönche machen. Nur wenig Lob über lobenswertes und Tadel über Tadelswertes wird man von ihnen hören. Warum? Weil Leute das, mit dem sie sich identifizieren wollen gelobt haben wollen. Weil Leute gerne Feindbilder haben, sodaß das eigene "wir", "unser", "meines" wachsen kann.
Das ist wie Lob und Tadel als schamlose Politik oder völlig verwirrte Verblendung genutzt wird.
Dazu gehört zum Beispiel auch das Loben von Sinnlichkeiten. Loben von Sinnlichkeiten, Sinnesgenuß... ist das Lob der normalen Leute. Sie erzählen sich über das gute Spa, die feine Creme, den schönen Tanz, den erfreulichen Musiker, Schauspieler, über Genüsse in der metta Meditation... Dieses Lob führt Leute in die Welt zurück, macht sie glauben, daß Glück in der Welt zu finden sei.
Auch gibt es Tadel was Unschönes betrifft. Nichts mehr ist heute populär, als Tadelnde Leute für das Tadeln zu tadeln.
Ein gutes Beispiel, wie man heute auf diese Tendenz der Betrüger, die die Menschen in Stumpfheit und Orientierungslosigkeit schicken ist mir heute Morgen untergekommen: Kusale hatte auf ein Thema im Buddhaland aufmerksam gemacht:
Wieviel Tradition/Kultur darf ein/e Land/Region haben? Feiern und Kulturelle Veranstaltungen sind im Weitesten Sinne Ausdruck von Anumodana und nichts schlimmeres wäre als würde man so etwas gar per Gesetzt verbieten. Das nicht jede Feier und Zeremonie, wirklich gutes feiert und lobt, ist eine andere Sache und der Platz wo man eigentlich arbeiten muß.
Man kann auch sofort in der Diskussion erkennen, daß es jenen, die ihre Zuflucht in Stumpfheit und Haushältergleichmut suchen, da sie nur ein Mittel benötigen, um ihren Alltag wie gewöhnlich Meister wollen, dafür dieses Mittel als Ausgleich suchen und nicht gewillt sind sich ihre Lebensweise anzupassen, erfreulich auf diese Einschränkung reagieren. "Lass mich bloß in Ruhe in meinem Stumpfsinn verweilen! Ich ware ja nur bis das alles vorbei ist."
Eine in unserer Kultur übliche Art des Anumodana Ausdrucks, um hier noch ein Beispiel zu bringen, ist Klatschen. Ihr kennt die hebende Wirkung von Klatschen. Eine einzige Person ist in der Lage den falschen Scham einer ganzen Masse zu brechen, wenn er nicht geizig um sein Ansehen ist und nach einer Rede, wo alle schweigend und zweifelt sitzen, alleine aufsteht und seine Anerkennung zollt.
Das ist die Hebende Wirkung, die in der Lehre, die
Moritz angeführt hatte , beschrieben wird.
Ich werde hier nun unterbrechen und meinem Magen etwas Anerkennung schenken.