Das Thema Gedankenlesen ist sehr wichtig, speziell wenn man an so vieles gewohnt ist, wie nehmen und nicht zuvorkommend sein. Es gehört eine riesen Portion an Empathie dazu. Um wirkliches Mitgefühl zu entwickeln ist es daher so wichtig zuerst sich selbst, bis auf den Grund, auf die Schliche zu kommen. Man glaubt nicht wie traumwandelnd man normal durchs Leben zieht, 1001 Erwartung und -1001 rechte Bedachtnahmen.
Um den Motor dazu zu gewinnen, muß mam Leiden gründlich kennen, die aberzähligen Mühen und Lasten, die so viele Opfer und vor allem man selbst, und diese Illusionen aufrecht zu erhalten. Wenn einmal wahre Dankbarkeit gegenüber eigener und anderer zahlreicher Opfer aufgekommen ist, diese Masse an Streß und Leid wirklich gesehen wird, legt man herumspielen und in den eigenen Schwanz beißen zu wollen ab.
Ist nicht leicht sich das ansehen zu wollen. Da fällt Atma die zweite Katze ein, die er bekommen hatte, ein bäuerliches Jungweibchen. Kein bisschen scheu und zurückhaltend, quicklebendig und "Tiger". Eines Tages zeigte Atma ihr ihr Spiegelbild. Man mag nicht glauben, wie die ausgeflippt ist und ängstlich wurde, Todesangst.
Wirkt übrigens bei zornigen Kindern auch gut, und nachhaltig, ihnen einen Spiegel in die Hand zu drücken. Manche werden noch zorniger, manche blicken hinein, flüchtig, und geben schmollend nach, manche schauen tief hinein und enden gar in erster Befreiung, wenn's paßt.
Niemand kann das für einen tun, diesen "Sprung ins Unbekannte", mit Loslassen und ansehen was da wirklich ist. Bloß den Spiegel versuchen so unterzureiben, daß man Chance dazu gewinnt.
Wenn man sich (das "eigene") jedoch kategorisch verneinen möchte, sozusagen im vibhavana-tanha (Verlangen nach Nichtsein) steckt, dann, im Haß steckend, nicht zum "Eigenen" stehen wollen, Gesicht und gegenwärtigen Zustand verweigert, hat man keine Möglichkeit da durchzusehen.
Um das überwinden zu können, benötigt man einen Vorzüglichen Freund, von dem man weiß (höchst vertraut), daß auch wenn er etwas völlig gegen den eigenen Strich gehendes tuend, er damit keine schlechten jedoch befreiende Absichten hat.
Etwa wie ein Freund, der Sie Tag und Nachts immer wieder kitzelt und Sie dennoch genug ehrfürcht haben, um ihn nicht zu schlagen. Irgendwann bringt man dann die Kraft auf sich das Kitzelproblem dort anzusehen, wo man es selbst bezwingen kann.
Jemand, der seine Trübungen nicht eingesehen möchte, nicht nach Fortgeschritteneren sucht, hat kaum eine Chance da je durchzublicken.
Um wieder mit dem so geliebten, aber tatsächlich gehaßten (wenn er einem dann persönlich gegenübersteht, selbst für seine Schüler) Ajahn Chan zu "kitzeln" um etwas Überwindung "abzuverlangen" das Gleichnis in gleerteres Glas zu bekommen:
Nach Fischen tasten
...solange du nicht ausreichend die Gefahren in diesen Dingen erkennst und nicht davon ablässt, du die Resultate aus deinem Handeln nicht siehst, wird deine Arbeit überhaupt keinen Zweck haben. Es ist, als ob du mit diesen Dingen herum spielst, mit dem Fingernagel an ihnen kratzt. Wenn wir deren Nachteile klar erkennen, wird auch die Vergütung für das Loslassen davon richtig klar. - Ah!
Es ist so ähnlich, als ob du Fische mit einer Trappe fängst. Du richtest deine Aufmerksamkeit auf diesen Korb, bis du etwas wahrnimmst. Du kannst das Geräusch, wenn etwas an die Seite des Korbes schlägt, wahrnehmen. Du nimmst an, ein Fisch ist in der Trappe, und beginnst, mit der Hand danach zu tasten, aber dein Fang ist kein Fisch. Es ist etwas anderes, das im Wasser lebt. Deine Augen sehen nicht, was es ist. Ein Teil von dir sagt dir, es ist ein Aal; ein anderer Teil von dir meint, es könnte eine Schlange sein. Du würdest es bedauern, davon Abstand zu nehmen, wenn es ein Aal sein könnte. Wenn es aber eine Schlange ist und du weiter tastest, wird sie dich beißen. Verstanden? Du zweifelst, weil die Dinge nicht klar sind. Dein Verlangen ist so groß, dass du nicht abhältst, denn es könnte ein Aal sein. Wie du es dann aus dem Wasser ziehst, siehst du die Schuppen auf dem Rückgrat, und ohne abzuwarten, lässt du los. Da ist niemand hier, der dir sagt: „Das ist eine Schlange! Lass los! Lass los!“ Keiner sagt dir das. Der Geist teilt es von selbst mit – und sicherlich viel klarer, als es dir je jemand erklären könnte. Warum ist das so? Weil du die Gefahr siehst: Die Schlange kann beißen. Wer braucht das dem Geist zu erzählen? Wenn du ihn in dieser Weise trainierst, dass er in dieser Weise versteht, wird er nicht daran festhalten.