Virtual Dhamma-Vinaya Vihara

WELCOME! & general infomations - [Einführung u. generelle Informationen] (janitta) => Infos and general questions Generelle Fragen u. Informationen [Viññatti] => Topic started by: mukti on February 28, 2013, 04:32:11 PM

Title: Fragen zum Forum
Post by: mukti on February 28, 2013, 04:32:11 PM
Namaste,

ich habe noch keine klare Vorstellung über das Forum und hätte folgende Fragen:

Was versteht ihr unter dem Begriff "Virtual Dhamma Vinaya" (Online-Kloster) ist es ein rein virtueller Treffpunkt oder ist die "klösterliche Sangha", für die es den Bereich "Vinaya Vihara" gibt, eine reale Klostergemeinschaft? Wenn ja, ist sie in Kambodscha und welche Richtung hat sie, welchen Gründer, gibt es dazu vielleicht einen Link? Oder ist es eine Privatinitiative?


Mit Metta,

mukti



Title: Re: Fragen zum Forum
Post by: Dhammañāṇa on February 28, 2013, 05:27:17 PM
Hallo Mukti,

danke für deine Frage und Interesse.

"Was versteht ihr unter dem Begriff "Virtual Dhamma Vinaya" (Online-Kloster)?"

Das Wort "Virtual" hat so seine drei generellen Ebenen. Die eine ist die Assoziation mit dem Internet (oder Dingen die wir gewöhnlich für künstlich, nicht real halten). Die generelle Unterscheidung zwischen der Welt da drausen und dadrinnen.

Auf der nächsten Ebene, wenn man sich das Wort ansieht, heißt es nichts anderes, als "durch Handlungen erzeugt". Also etwas, das nicht von selbst da ist, sondern durch Handlungen erzeugt wurde. Das bringt die Sache schon mehr in einer Dimension, wo die Unterscheidung zwischen der realen Welt und der irrealen Welt etwas weg fällt. Welt ist Welt und noch nicht durchschaut nur anderes irreal = virtual (bedingt entstanden).

Auf der dritten Ebene, nach einem Verständnis, das alle Phänomene immer virtuellem (Willenshandlungen) folgen (Geist - Wort - physische Tat) und der Ausrichtung und dem Zwecke dieser virtuellen Handlungen in Richtung heilsam mit Bezug auf Nibbana, ist heilsam in dem Wort indirekt inkludiert.

Der "greifbare" Gegenstand um diese Handlungen zu üben, ist die Errichtung (Einrichtung) eines Viharas (ein Ort an dem die Sangha Sanghaprozesse durchführen kann).

Also es ist zur Zeit eine Baustelle um die Grundlagen dafür zu schaffen, daß dieser Übungsort auch von praktizierenden höherer Ethischer Regeln genutzt werden kann und damit auch ein Austausch stattfinden kann.

Der Weg ist das Ziel vorerst mal. Sprich die Auseinandersetzung mit einem Werkstück gibt bessere Möglichkeiten zum Meister zu werden, als bloße Theorie.

Ist es ein rein virtueller Treffpunkt oder ist die "klösterliche Sangha", für die es den Bereich "Vinaya Vihara" gibt, eine reale Klostergemeinschaft?

Formal gibt es noch keine "reale Klostergemeinschaft" die dieses Kloster im Aufbau entgegengenommen hat, da es auch noch nicht übergeben würde. Ob du hier die Sangha im Sinne der acht Personen, ganz unabhängig von organisatorischen Dingen triffst ist eine andere Sache.

Wenn ja, ist sie in Kambodscha und welche Richtung hat sie, welchen Gründer, gibt es dazu vielleicht einen Link? Oder ist es eine Privatinitiative?

Die Baustelle befindet sich auf einem Server in Deutschland ob das Virtuelle Vihara dort bleibt oder unziehen muß, soll, oder darf, ist noch nicht absehbar. Zugang hat die gesamte Welt so sie Zugang zum Internet hat, was bei Viharas in der Welt da draußen heute nicht mehr so ist, oder nur mit vielen Verbindlichkeiten ermöglicht werden kann. Die Mauern sind hoch und die "Zöllner" bewachen sie gut.
Hat also nichts mit Kambodscha direkt zu tun. Auch was die Richtungen und Schulen betrifft, wäre so eine Unterscheidung sehr hinderlich, wenn man Dana-Arbeit leistet. Das ist ein Sanghika Dana Projekt und dieses sollte Geistig nicht eine eine bestimmte Person oder Gruppierung ausgerichtet sein, sondern an die Sangha im Sinne der vier Paare. Ob sich es später auch eine formelle Übergabe an die Sangha über eine reale Person oder Gruppe (als Stellvertreter) geben wird und wie dieses genau geschehen wird, ist heute noch nicht klar, aber es ist noch genug Arbeit zu tun um dieses Kloster einmal so funktionstüchtig zu bekommen, sodaß man davon ausgehen kann, daß es von der Sangha erlaubt entgegengenommen werden kann.

Sicherlich ist dieses ein reines Laienprojekt auch wenn wir jetzt schon versuchen Bhikkhus und Bhukkhunis zu gewinnen, die uns mit Rat und Tat zu Seite stehen wollen, aber sind schon viele  Möglichkeiten vorhanden, die schon jetzt genutzt werden können und das Forum steht wie die Meisten Klöster (auch in der Welt da draußen sind nicht viele Kloster wirkliche Viharas) allen für einen Besuch, die Mitarbeit, zum Verweilen... spezielle außerhalb der Regenzeit zur Verfügung.

Vielleicht wird sich der Server ja eines Tages auch innerhalb von Semas befinden, sein sie nun virtuell oder virtuell.

Zur Entstehung der Initiative hier vielleicht ein paar weiter Infos: Virtual Vihara at constrution & Objectives - Vihara in Aufbau & Ausrichtung (http://forum.sangham.net/index.php?topic=8.msg24#msg24)

Zum Thema Einzelinitiative oder Sanghakamma hier (http://forum.sangham.net/index.php?topic=27.0) und allgemeines zu unserer (alle die sich damit auseinander setzen) Arbeit hier findet sich im Unterforum Our monastery here - Unser Kloster hier (http://forum.sangham.net/index.php?board=32.0)

Was mir noch einfällt, was vielleicht wichtig ist, wenn es um heilsame Handlungen oder die Mitarbeit hier oder anders wo geht: Es ist nicht so gut sich zu sehr mit einer Person oder eine Gruppe zu identifizieren, oder die zum Referenz für eine Mitarbeit oder ein Ablehnen zu machen, da man sich da im guten wie auch im schlechten leicht täuschen kann und man nur selten etwas höheres als Sangha-Dana realisieren können wird. Wenn man sich an eine bestimmte Person oder Gruppe anhält dann ist man sehr leicht weit weg von jeder guten Dana-Arbeit und schafft es mit unter sogar Unheilsames zu produzieren. "Im Pfarrgarten der katholischen Kirchengemeinde heilsame Handlungen zu tun ist besser als im buddhistischen Kloster unheilsame Handlungen für das Kloster." um das hier mit einem provokativen Beispiel zu untermalen.

Mancher Rahmen mag es ermöglichen heilsame Handlungen zu tun auch wenn er nicht das gesuchte Aushängeschild hat und mancher Rahmen mag es nicht ermöglichen Heilsames zu tun, auch wenn er das entsprechende Etikett hat und letztlich zählt ja immer die eigene Geisteshaltung die der Handlung vorangeht. Bei "meiner Sangha" ist alles gute im Sinne von nach oben, schon wieder vorbei.


(https://forum.sangham.net/Smileys/sadhu_sangham_sw.gif)
Title: Re: Fragen zum Forum
Post by: mukti on February 28, 2013, 07:30:27 PM
Danke Johann für die ausführliche und offene Antwort und die passenden Links.

Ein recht interressantes Experiment mit beachtlichem Einsatz finde ich.

Vielleicht darf ich ein paar Überlegungen anbringen:

Wenn ich ein klösterliches Leben will, gehe ich in ein Kloster, da ließe sich wohl was authentisches finden. Ein Online-Kloster dürfte kein vollwertiger Ersatz sein, weil man einander nur durch das Schreiben begegnet, was unter Anderem auch das Vertrauen sehr behindert.
Da entsteht zunächst die Frage nach dem Motiv: Warum will ich nur ein virtuelles Kloster und kein vollständig reales?

Ich sehe das in Moment also als eine Möglichkeit ernsthafte Leute zu treffen, zu lernen und vielleicht auch etwas beizutragen.

Du hast geschrieben:
"Das ist ein Sanghika Dana Projekt und dieses sollte Geistig nicht an eine bestimmte Person oder Gruppierung ausgerichtet sein, sondern an die Sangha im Sinne der vier Paare."

Ich weiß jetzt gar nicht was die vier Paare sind. Aber Dana bedeutet Geben, im Palikanon meistens  Gewand, Nahrung usw., vorzugsweise an Bikkhus und Bikkhunis. Dana ist hier wohl in einem weiteren Sinn gedacht.
Keine bestimmte Person oder Gruppierung, also jeder für alle, hm. Wäre schön wenn das funktioniert.










Title: Re: Fragen zum Forum
Post by: Dhammañāṇa on February 28, 2013, 09:43:01 PM
Danke Johann für die ausführliche und offene Antwort und die passenden Links.
Gerne, Mukti.

Quote
Ein recht interressantes Experiment mit beachtlichem Einsatz finde ich.
Ganz und gar nicht, es ist vielleicht nur etwas gebündelt. Vielleicht ein Beispiel. Als ich in meiner Ausbildungszeit in der HTL war, gab es sotewas wie einen Lehrbauhof und zumeist hatten wir unsere Arbeiten so, das wir beim üben auch für die nächste Generation etwas geschaffen haben. Sprich wir haben nicht nur Lehrstücke gemacht, sonder zum Beispiel eine neue Halle, oder Lehrstücke die verwendbar wahren. Ein paar Jahre später ist man leider davon abgekommen da da so viel Rechtliches, Verantwortung...hineinspielt und es für die Lehrkörper einfacher war, einfach Lehrstücke zu erstellen und diese wieder weg zuschmeißen. Zum einen raubt es an Freude am Werk selbst und zum anderen kurbelt es nur den Energieverbrauch an.
Oder ein anderes Beispiel. Als ich vor ein paar Jahren viele hundert Kilometer durch's Land ging, kam es oft vor, daß Leute meinten, das wäre eine Sache, die sie nie könnten. Ich sagte, daß ich weniger Kilometer gehe als sie Tag ein und Tag aus. Sie gehen nur hin und zurück, hin und zurück und ich geh etwas weniger am Tag, aber dafür in eine Richtung. Also ganz und gar nicht beachtlich.

Quote
Vielleicht darf ich ein paar Überlegungen anbringen:

Wenn ich ein klösterliches Leben will, gehe ich in ein Kloster, da ließe sich wohl was authentisches finden. Ein Online-Kloster dürfte kein vollwertiger Ersatz sein, weil man einander nur durch das Schreiben begegnet, was unter Anderem auch das Vertrauen sehr behindert.
Ich denke nicht, daß hier irgendetwas fehlen würde. Hinderlich für das Vertrauen, kann es nur dann sein, wenn man sein Vertrauen auf physische Personen beziehen möchte. Dieses Hindernis würde ich sogar als eine Stütze für das finden von richtigem Vertrauen sehen.
Noch mehr ist es so, daß man sich in der Regel viel schwerer tut, wenn man eine andere Person hat, auf die man seine unheilsamen Reaktionen abschieben kann. Das ist der Grund, warum man manchmal ein Forum als hinderlich ansieht, weil man sich noch mehr als sonst selber "gespiegelt" sieht. Sprich man hat hier eine bessere Möglichkeit im Umgang mit anderen Achtsamkeit auf Gefühle, Geisteshaltung... zu üben und wenig Chancen sich auf "Er hat mich angegriffen..." (als Beispiel) auszureden. Und selbst wenn etwas übelwollend gemeint war, hat man leichtere Möglichkeiten zu durchschauen, das einem das nur dann verletzen kann, wenn man es zu seinem macht oder so sehen will, als wäre es auf die eigene Person gerichtet.

Ich hab zum Thema Praxis im Forum ein paar Dinge zusammengeschrieben, um es etwas zugänglicher zu machen: Wie kann ich das Forum sinnvoll, für mich, aber auch für alle anderen nutzen? (http://forum.sangham.net/index.php?topic=7.msg244#msg244)

Quote
Da entsteht zunächst die Frage nach dem Motiv: Warum will ich nur ein virtuelles Kloster und kein vollständig reales?
Das ist sicherlich ein wesentlicher Punkt. Zum einen gibt es ganze Nationen, wo man kein wirkliches Kloster finden wird und zum anderen kann es sein, daß man selbst wenn man neben einem wohnt, man nicht die Möglichkeit hat es aufzusuchen (auf heilsame Weise). Zu den äußeren Grundbedingungen für den Fortschritt und die erfolgreiche Praxis zählt neben dem Leben in einem Land, wo Buddha-Dhamma blüht (sprich breit geflogen wird) auch der Umgang mit Leuten die rechte Sichtweise pflegen und auch im Verhalten darstellen.

Quote
Ich sehe das in Moment also als eine Möglichkeit ernsthafte Leute zu treffen, zu lernen und vielleicht auch etwas beizutragen.
So sehe ich das auch und freu mich, wenn das andere auch so sehen und Ansätze finden nebeneinander mitzuarbeiten.

Quote
Du hast geschrieben:
"Das ist ein Sanghika Dana Projekt und dieses sollte Geistig nicht an eine bestimmte Person oder Gruppierung ausgerichtet sein, sondern an die Sangha im Sinne der vier Paare."

Ich weiß jetzt gar nicht was die vier Paare sind.

Wenn man von Zuflucht zur Sangha spricht, dann spricht man von den vier Paaren oder acht Personen. Beginnend mit jenen, die auf dem Weg (magga) zum Stromerreichen sind, sprich solides Vertrauen in eine bestimmte Richtung haben und der Person der ersten Pfadfrucht (phala wenn ich mich recht erinnere), die mit dem Schmecken von Nibbana zum Stromeintritt führt. Das ist das erste paar und dieser Weg und Frucht Paar setzt sich weiter bis zur Frucht des Arahant (zuerst Einmalwiederkehrer, Niemehrwiederkehrer...). Ich sag gerne die acht Raddrehungen dazu.
Die organisierte Sangha, oder die physische Gruppe ist nur ein Mantel um Tradition zu transportieren. Wirklichen Inhalt haben aber nur die 8 Personen (Heiligen, Weisen) und sind nicht notwendiger Weise Laien oder Klösterlichen zuzurechnen oder danach einzuteilen.

Quote
Aber Dana bedeutet Geben, im Palikanon meistens  Gewand, Nahrung usw., vorzugsweise an Bikkhus und Bikkhunis. Dana ist hier wohl in einem weiteren Sinn gedacht.
Ganz richtig "Dana bedeutet Geben" oder besser loslassen. Die ganze Praxis ist nur von loslassen bestimmt. Am Anfang durch Gaben und Teilen, dann hat man sich vielleicht auch die Möglichkeit geschaffen, die Gaben an würdige geben zu können und danach vielleicht auch die Möglichkeit für das Loslassen im Zuge von Sila, Samadhi und Annehmen von panna.
Die vier Notwenigkeiten vor allem für Asketen gibts auch im Internet-Realm und das ist sicherlich auch ein wichtiges Thema hier. Nur weil wir im Internet sind, hört das Nehmen und Geben uns alles heilsame und unheilsame darum ja nicht auf.

Quote
Keine bestimmte Person oder Gruppierung, also jeder für alle, hm. Wäre schön wenn das funktioniert.
Besser ist, wenn du alles so sieht, daß du es für Dich machst. Wenn man die Dinge nur für sich heilsam macht, sind Sie automatisch für alle gut.
Vielleicht interessiert dich das Thema, daß da vor ein paar Tagen begonnen wurde dazu: Unterlassene Hilfeleistung - Failure to render assistance (http://forum.sangham.net/index.php?topic=242.0)

(https://forum.sangham.net/Smileys/sadhu_sangham.gif)
Title: Re: Fragen zum Forum
Post by: mukti on March 01, 2013, 01:28:11 AM
Johann, habe etwas über deine Worte nachgedacht und in den Links gelesen, das ist alles sehr löblich und erfreulich.

Ich versuche noch den Geist der Sache besser zu verstehen und hoffe es ist von allgemeinem Interresse hier:

Es weiß ja jeder nur das vom anderen, was der schriftlich mitteilen will. Das ist eine höhere Anforderung an das Vertrauen einerseits und an die Ehrlichkeit andererseits als bei vollständigen Begegnungen, eigentlich eine sehr hohe Anforderung, wo mir der Gedanke aufsteigt, ob sie nicht zu hoch ist. Man will sich ja auch nicht in Idealvorstellungen verlieren und sich gegenseitig was vormachen.

Und jeder muss für sich alleine alle Bereiche seines tatsächlichen Lebens in Einklang mit dem Dhamma bringen - Beschränkung auf das Notwendige,  Unterkunft, Nahrungsbeschaffung und Ernährungsweise, Schlafregulierung, Meditation usw.
Ein Forum kann bestimmt behilflich sein, ein Mönch- oder Nonnenähnliches Leben zu erreichen, wenn genug gewissenhafte Menschen daran teilnehmen.

Und in einem Kloster gibt es Geschlechtertrennung, so sind nur diejenigen, die alleine leben eigentliche Klosterinsassen, allle anderen Besucher?


Title: Re: Fragen zum Forum
Post by: Dhammañāṇa on March 01, 2013, 07:52:34 AM
Lieber Mukti,

Kloster sind in der Welt da draußen so vielfältig, die Möglichkeiten, die man für sich selber heraus nimmt sind noch vielfältiger. Da gibt es keine Norm außer für Klösterliche und auf da ist alles sehr vielfältig und verschieden. Nach einem Ideal zu streben ist sicherlich Ideal und auch soll ein Kloster eben zu so einem behilflich sein.
Ob etwas für den einen oder anderen hoch ist oder zu hoch ist, hängt nur von der eigenen Messlatte ab. Die setzt man sich selbst oder die macht man sich selbst zum Gegenstand der Abschreckung.
Ob man nun ein Kloster nur hin und wieder aufsucht, regelmäßig, dort in sich in diese oder jenes involviert... ist alles vom einzelnen abhängig. Hier gibst keine wirklichen Regeln nur viele und Anregungen. Denen kann man sich annehmen, oder auch eigene entwickeln und einbringen oder auch nicht. Also nur ein Rahmen und ein Angebot. Gedacht daran wie viel Zeit man heute gewöhnlich im Internet verbringt, gibt es auch für das Leben im Internet vieles, daß man anpassen kann und sollte und das alles kann man nach Außen mitnehmen. So wie man nach jedem Klosterbesuch etwas nach Hause mitnehmen kann.

Also, auch wenn der Rahmen etwas fremd scheint, vermag er vielleicht gut für den übrigen Teil des Lebens abfärben.

Das alles ist wie in einem Kloster da draußen. Da kommt der eine täglich vorbei um etwas vom Alltagsleben abzuschalten und plaudert eine Stunde mit Leuten im Kloster, der andere kommt alle zwei Tage um etwas Unkraut auszurupfen, ein weitere weiterer einmal die Woche um zurückgezogen an einem Dhammabuch weiter zu studieren, da kommen manche um an einen Unterricht teilzunehmen, wieder andere geben jeden Tag eine Stunde Unterricht, dann gibt es jene die nur an Feiertagen kommen, jene die nur kurz vorbei kommen um etwas Dana zu geben, jene, die sich täglich um Wartung und weltliche Abläufe kümmern, jene die sich für eine Zeit zurückziehen, jene, die sich für das klösterliche Leben vorbereiten...
Auch für Mönche ist ein spezielles Kloster nur ein Aufenthaltsort für die Grundlehrzeit und später wird ein bestimmtest Kloster nur zur "Bindung" für die Regenzeit. Auch da gibt es selbes Kommen und Gehen. Würde ein Kloster in irgend einer Weise binden oder die Eigenschaft haben zu binden, hätte es seine Aufgabe verfehlt, geht es doch um Ungebundenheit. Sich selbst mehr oder weniger an den Weg dazu zu binden, ist eine ganz persönliche Entscheidung. In der Regel wollen wir uns binden und haben eher Angst davor uns an eine Möglichkeit zur Ungebundenheit zu binden.

Auch wenn du virtuelle Besuche machst, dann bist du grundsätzlich meist alleine. Ob du dazu aufbrichst um das andere Geschlecht zu treffen ist dann deine Sache. Die Voraussetzungen sind denke ich für alles da, was man daraus macht, hängt davon ab, wo man Möglichkeiten für sich sieht und wo man erkennt, daß es gut für einem selbst ist.

Zum Thema allgemein ist vielleicht auch diese Sutta hilfreich: AN 8.26 Jivaka Sutta: To Jivaka - (Was es heißt ein Laienanhänger zu sein) (http://forum.sangham.net/index.php?topic=193.0)

Keine Zwänge nur viele Möglichkeiten in einen dennoch etwas gefestigten Rahmen, der auf's Erste wie ein Dschungel aus sieht.

(https://forum.sangham.net/Smileys/sadhu_sangham_sw.gif)
Title: Re: Fragen zum Forum
Post by: mukti on March 01, 2013, 03:14:37 PM
Namaste Johann,

mich hat der Begriff "Online Kloster" etwas irrtiert. Es ist offenbar nicht gemeint als ein Abbild eines tatsächlichen Klosters, sondern als ein Zentrum für die Lehre.

Danke für die Erklärungen,

mukti
Title: Re: Fragen zum Forum
Post by: Dhammañāṇa on March 01, 2013, 03:41:45 PM
Lieber Mukti,

Wie du das für das erste Verstehen möchtest, später und auch am Ende, bleibt ganz dir überlassen. Tatsächlich ist es in jedem Fall, aus Taten zur "Sache" gemacht: Virtuell, 100 % Tatsache (https://forum.sangham.net/Smileys/smile_sangham.gif) Ein Tatort gerichtet für spezielle Taten, mit all seinen Tätern, Untätern, unterlassenen Taten, übertriebenen Taten und allen möglichen Tatsachen die dann auch wieder tatsächlich vergehen. Und alles nur um die Tatsachen zu durchschauen, nichts weiter.

Also nicht wirklich:

(https://forum.sangham.net/images/was_ist_wirklich.gif)

...wenn du es so haben wolltest. Das ist zu einfach, weil falsch.

(https://forum.sangham.net/Smileys/sadhu_sangham_sw.gif)
Title: Re: Fragen zum Forum
Post by: mukti on March 01, 2013, 03:56:41 PM
Nun ja, das Virtuelle ist ein Teil der Realität. Du hast geschrieben es fehlt nichts, ich würde mal sagen es fehlt alles bis auf Schrift und Bild. Ja hören kann man auch noch, Sprache, Musik oder sonstige Klänge.
Title: Re: Fragen zum Forum
Post by: Dhammañāṇa on March 01, 2013, 04:35:11 PM
Mhh... und wie kommt es zu Schrift und Bild? Und ist da wirklich kein Ton, keine Physische Berührung, keine mentalen Abläufe, kein Geschmack und kein Geruch?

Was kommt auf, wenn du gerade einen Duft aus der Küche riechst, wenn du gerade angestrengt dabei bist eine Antwort zu schreiben. Glaubst du andere bekommen das mit (indirekt)?.

Wenn man da so leicht einen der Sinne abknippsen könnte, wäre das ja gut und hilfreich. Dessen bedient man sich z.B. auch bei der formalen Mediation. Da versucht man sich auch einigen starten Kontakten zu entziehen und das nicht zum Nachteil der Sache um die es geht.

Also auf der einen Seite alles da (gut, du riechst vielleicht nicht, das ich gestern nicht duschen war) und auf der Seite das was vielleicht stört um tiefer gehen zu können und um besser zu beobachten, reduziert. Herrliches Meditationsfeld.

Gerade am Anfang versucht man Kontakte zu reduzieren, um es sich einfacher zu machen, die Abläufe zu beobachten. Man kann auch lese und tipp Meditation dazu sagen. Das Tippen kannst du beobachten wie die Schritte der Gehmediation. "heben, schieben, senken, berühren, pressen...heben, schieben, senken, berühren, pressen..." und dabei auch den mentalen Prozess. Und wenn die Pixel einmal durchdrungen sind, ist man nicht weit weg von einem Erfolg.

Aber das sind dann auch schon die sehr feinen Sachen und fürs erste sicher nicht das beste Training.

Da ist vielleicht ein Artikel der sehr gut dazu passt, weil ich den gerade übersetzt hab: Setze auf die Kleinigkeiten (http://forum.sangham.net/index.php?topic=254.msg566#msg566)

(https://forum.sangham.net/Smileys/sadhu_sangham_sw.gif)
Title: Re: Fragen zum Forum
Post by: mukti on March 01, 2013, 06:41:50 PM
Ja, man kann die körperlichen Vorgänge dabei auch bewusst beobachten, Tastsinn und Bewegung, das finde ich eine gute Idee. Riechen ist auch. Es ist zwar nicht alles an der Kommunikation beteiligt, das Gegenüber wird nicht wahrgenommen, ausser über Skype oder sowas, da fehlt nur mehr Riechen und Tasten, was für Dhammagespräche irrelevant ist.

Technik ist die Erweiterung der natürlichen Möglichkeiten. Ich kommuniziere in Foren, weil ich angehaftet und in Unwissenheit bin, notwendig wäre es nicht. Lehre, Lehrer und Gesiinungsgenossen sind für mich erreichbar, so ist es wohl bei den Meisten die in Foren schreiben.  Ebenso gibt es überall sehr viele Bedürftige und viele Interressierte, denen man Geben kann.
Es geht um Loslösung, da gehört nach meiner Ansicht der ganze technische Kram dazu.
Title: Re: Fragen zum Forum
Post by: Dhammañāṇa on March 01, 2013, 07:26:26 PM
Hört sich gut an Mukti,

vielleicht findest du ja etwas Spezielles, daß dir Spaß macht hier. Etwas übersetzen, etwas lehren, sortieren, Anlegen, einen Deutschkurs für Süd-ostasiatische Mönche, Denksportaufgaben zusammen stellen... was auch immer. Möglichkeiten sind neben der Diskussion alle da und der Raum zum Loslassen mit Hingabe ist kaum begrenzt. An den Benutzermöglichkeiten soll es nicht fehlen.

Also wenn immer dir etwas in den Sinn kommt, wo du meinst viel geben zu können und dabei auch viel lernen kannst, gib einfach Bescheid. Ganz abgesehen von der Teilnahme an Dhammadiskussionen, die sind fast immer hilfreich für alle beteiligten.

(https://forum.sangham.net/Smileys/sadhu_sangham_sw.gif)
Title: Re: Fragen zum Forum
Post by: mukti on March 01, 2013, 08:08:26 PM
Du hast verstanden was ich sagen wollte Johann und bist nicht auf Argumentationslinie gegangen, das freut mich. Ich verstehe die Sache hier nun auch schon besser. Sehe mich dann mal näher um in dieser großen Vielfalt.

 :-*
Title: Re: Fragen zum Forum
Post by: Dhammañāṇa on April 22, 2015, 01:51:06 PM
Quote
Wenn ich ein klösterliches Leben will, gehe ich in ein Kloster, da ließe sich wohl was authentisches finden.

Ach ja, Werter Herr Mukti, was mir noch einfällt (kurz das Thema gesehen) als jemand der im selben sicher vorbildlichen aber veränderlcihen, Sozialstaat als aufgewachsen ist und lange selbstständig und als Unternehmer gelebt hat.

Quote from: Werter Mukti, ein paar post oben
Wenn ich ein klösterliches Leben will, gehe ich in ein Kloster, da ließe sich wohl was authentisches finden.

Wer hat diese Kloster errichtet, wo jemand hineingeht, und es authentisch haben will?
Ist das nicht etwas einfach? Wieviel glaubt man verdient zu haben oder sich "kaufen" zu können. Ich nehme nicht an, dass Sie solches als Laden, Greislerei oder Unternehmung oder "von Steuern bezahlt" sehen.

Wer würde heute schon ein reales Kloster ein Geschenk, an eine Gruppe die einen höheren Weg geht geben?

Der werte Herr Stronach? Attma könnte sich das vorstellen. Aber der Alltag ist es nicht. Die kleingartengruppe Simmering, oder der Eisenbahner Pensionisenverband. Schwierig. Es sind Leute, die in Buddha, Dhamma und Sangha, mit Hingebung Vertrauen haben und Freude am Teilen, der erste Schritt in Dhamma.

Attma bedankt sich jedenfalls für die Gelegenheit hier Dinge zu erklären, als damals Laie und heute Mönch.

metta & mudita