GefahrenDer beste Grund, Meditation zu üben, ist, dass auf dem Weg vor uns große Gefahr lauert. Wir sind mit großer Gefahr konfrontiert in unserer individuellen Zukunft. Jeder einzelne von uns befindet sich in Gefahr, bis wir Sicherheit erreichen. Der einzige Unterschied ist, dass manche diese Gefahr sehen und manche sie nicht sehen. Da wir uns nicht auf die Zukunft vorbereiten können, wenn wir die Gefahr nicht erkennen, die auf uns zukommt, müssen wir damit anfangen, über die Gefahren zu lernen, die vor uns liegen.
Der Lehre des Buddha zufolge gibt es eine große Anzahl an Gefahren, die vor uns liegen. Ein Verständnis dieser Gefahren wird uns ermutigen, mit Vorsicht und Umsicht zu leben; es wird uns auf die Zukunft vorbereiten und uns erlauben, diejenigen Gefahren zu vermeiden, die wir vermeiden können, und denjenigen ins Auge zu blicken, die wir nicht vermeiden können.
Der erste Satz von Gefahren auf unserem Weg besteht aus der Gefahr der Geburt, der Gefahr des Alterns, der Gefahr der Krankheit und der Gefahr des Todes. Diese Gefahren sind diejenigen, die alle Lebewesen gemein haben. In diesem Leben ist es wahr, dass keine Geburt mehr vor uns liegt, das haben wir schon hinter uns; es ist keine Gefahr mehr in diesem Leben, jetzt ist es Realität, wir sind geboren worden. Aufgrund unserer Geburt begegnen wir allerlei Leid und Unannehmlichkeiten, die mit dem Menschsein einhergehen, Leid, das Hand in Hand geht mit dem Geborensein - nämlich die anderen drei: Altern, Krankheit und Tod. Dies sind Gefahren, welche wir in diesem Leben nicht vermeiden können. Sogar wenn wir sie durchdringend verstehen, sogar wenn wir alles lernen, was man darüber wissen kann, und uns weit im Voraus darauf vorbereiten, können wir nicht eine einzige dieser Gefahren vermeiden. Die Gefahr, die wir vermeiden können, allerdings, ist, dass sie uns unerwartet treffen, unvorbereitet, in welchem Fall wir große geistige Bedrängnis erleiden können, unfähig, damit umzugehen, unfähig, uns mit ihrer Realität abzufinden.
Wenn wir alt werden und nicht auf das Altern vorbereitet sind - nicht vorbereitet, alt und krumm zu sein, mit den vielen Gebrechen, die das Alter mit sich bringt: ein schlechtes Gedächtnis zu haben, faulende Zähne, falsche Zähne, einen krummen Rücken, Arthritis und so weiter, und all die anderen Unannehmlichkeiten, die das Alter mit sich bringt; wenn wir keinen Geist haben, der gut ausgebildet ist, wohl trainiert und fähig, mit solchen unangenehmen, unerwünschten Zuständen fertig zu werden, dann ist das eine große Gefahr für uns, etwas, das auf uns wartet und uns großes Leid bescheren wird. Das ist eine Gefahr, die wir sogar in diesem Leben vermeiden können, die Gefahr, zu leiden, aufgrund von Alter, Krankheit und Tod. Wenn wir nicht bereit sind für Krebs, und dann bekommen wir plötzlich Krebs, oder Diabetes, Herzkrankheit, Krankheit die vom Alter kommt, oder auch nur eine einfache Erkältung oder Grippe, dann wird solche Krankheit uns großes Leid bringen, wenn sie kommt. Weiterhin, wenn wir nicht bereit sind, zu sterben, dann wird der Tod, wenn er kommt, uns großes Leid bescheren; wenn wir nicht bereit sind, zu gehen, wenn wir Angst vor dem Tod haben, wenn wir nicht fähig sind, mit dem Prozess des Sterbens umzugehen, dann wird auch das uns großes Leid bringen.
Wir können sehen, dass die Gefahr in all diesen Dingen oft nicht von irgendeiner Art Verlangen oder Anhänglichkeit herrührt. Sie kommt einfach davon, dass man diese Dinge nicht versteht. Zum Beispiel dadurch, dass wir den Tod nicht richtig verstehen, nicht wissen, was zu erwarten ist, nicht wissen, was passiert, nicht in der Position sind, zu begreifen, was beim Zeitpunkt des Todes passiert, sterben wir ängstlich, sterben wir verwirrt, einfach weil wir nicht fähig sind, die Phänomene zu verarbeiten, die unserem Geist begegnen. Wir sind nicht in der Lage, mit der Vergänglichkeit umzugehen, mit etwas Neuem, etwas Ungewöhnlichem, etwas Außergewöhnlichem.
In der Meditationspraxis arbeiten wir daran, unsere Erfahrung auf ihre letztgültige Realität herunter zu brechen. Wenn wir [während wir Atemmeditation üben und die Konzentration auf das Heben und Senken der Bauchdecke fixieren] sagen "heben, senken", oder wenn wir Schmerzen haben und wir sagen "Schmerz, Schmerz" oder wenn wir denken, "denken, denken", oder "ängstlich" oder "wütend" oder "aufgeregt" oder "verwirrt", wann immer diese [Zustände] zum Vorschein kommen, wenn wir die Erfahrung auf das herunter brechen, was wirklich real ist, dann wird am Ende alles, was aufkommt, ganz gleich wie sonderbar oder unerwartet es sein mag, zu etwas sehr simplem, womit leicht umzugehen ist. In dieser Weise begegnen wir zum Zeitpunkt des Todes den gleichen [Arten von] Phänomenen wie während des ganzen Lebens; auch wenn der Inhalt anders ist, ist da doch nur Moment-zu-Moment-Erfahrung von Sehen, Hören und so weiter. Zur Zeit von Krankheit ist da der gleiche Schmerz oder das gleiche Unwohlsein, die wir unzählige Male erlebt haben, obwohl sie sich im Grad oder ihrer Häufigkeit unterscheiden können. Was wichtig ist, ist, dass wir uns nicht an gedanklichen Konzepten wie "Ich habe Krebs" oder "Ich liege im Sterben" festklammern, sondern uns auf der Ebene der letztgültigen Erfahrung halten - "Da ist Schmerz", "Da ist Angst", "Da ist Aufgeregtheit", "Da ist Sorge" und so weiter - und einfach zu uns selbst sagen "besorgt, besorgt" oder "ängstlich, ängstlich". Wenn wir uns darauf besinnen können, der Erfahrung auf diese Art zu begegnen, werden wir nicht überrumpelt von dem, was jenseits unserer Fähigkeit des Begreifens erscheint.
Die Praxis von Meditation ist daher extrem hilfreich darin, diese Gefahren zu vermeiden, welche diesen Erfahrungen nicht an sich innewohnen, sondern durch die Abneigung und Angst vor ihnen verursacht wird. Darüber hinaus ist es wahrscheinlich, wenn wir nicht üben, dass wir wieder geboren werden, in einem ähnlichen Zustand, oder in einem Zustand größeren Leidens, an einem Ort, wo Nahrung rar ist, wo Luxus nicht existiert. Wenn wir nachlässig darin sind, unseren Geist zu entwickeln, könnten wir als ein Tier wieder geboren werden, ein Geist oder sogar in der Hölle. Wir könnten in einer Vielzahl von Situationen wieder geboren werden. Dies ist die Gefahr der Wiedergeburt, und natürlich die Gefahr von Alter, Krankheit und Tod, welche folgen. Wir befinden uns in dieser Gefahr. Wir sind in Gefahr, wieder und wieder geboren zu werden. Wenn unser Geist nicht klar ist, wenn wir sterben, sind wir in der Gefahr, in den gleichen Leiden stecken zu bleiben, denen wir in diesem Leben begegnet sind, und mit denselben Gefahren konfrontiert zu werden; oder schlimmer noch, abhängig davon, wo unser Geist uns hinführt. Wenn wir andererseits unseren Geist trainieren und reinigen, dann werden wir in dem Moment, wenn wir sterben, nicht einmal notwendiger Weise wieder geboren werden. Oder, wenn wir wieder geboren werden, werden wir an einem reinen Ort wieder geboren, entsprechend unserem Geisteszustand, während wir sterben. Dies ist also ein erster guter Grund, Meditation zu praktizieren, um diesen ersten Satz an Gefahren zu vermeiden, die in der Zukunft auf uns warten.
Der zweite Satz von Gefahren sind Gefahren, die für diejenigen existieren, die Böses tun, Unheilsames tun. Wann immer wir unheilsame Taten verrichten, begegnen wir diesen Gefahren; so lange wir Unheilsames in unserem Geist haben, existiert für uns die Gelegenheit für unheilsame Taten, und somit lauert die Gefahr für uns alle, bis wir in der Lage sind, unseren Geist von diesen Trübungen und Befleckungen zu reinigen. Die erste Gefahr ist attanobhaya, die Gefahr der Selbstbeschuldigung, die Gefahr, sich selbst zu tadeln, die Gefahr sich schuldig zu fühlen für schlechte Dinge, die man getan hat. Die zweite ist parassabhaya, die Gefahr, dass andere uns beschuldigen, die Gefahr, von anderen beschuldigt oder getadelt zu werden für unsere schlechten Taten. Die dritte ist dandabhaya, die Gefahr, für unsere Taten bestraft zu werden. Und die vierte, duggatibhaya, die Gefahr der Wiedergeburt in einem Zustand des Leidens. Dies ist ein weiterer Satz von vier Gefahren, die vor uns liegen.
Die Gefahr, uns schuldig zu fühlen für unsere unheilsamen Taten, uns selbst zu beschuldigen, ist stets gegenwärtig; wann immer wir schlechte Taten ausführen, ist da stets Schuld, die folgt. Diese Gefahr ist tatsächlich am sichtbarsten in guten Menschen; eine gute Person wird sich akut schuldig fühlen für selbst die kleinste unheilsame Handlung, ebenso wie eine minutiös reinliche Person sofort Abneigung gegen die kleinste Unreinheit auf ihrem Körper, ihrer Kleidung oder Besitztümern empfinden wird. Eine Person, die sich gewohnheitsmäßig in schlechten Taten ergeht, wird nicht sehr wahrscheinlich viel Schuld für selbst die ruchloseste Tat empfinden. Wie der Buddha im Dhammapada sagte: "pāpopi passati bhadraṃ, yāva pāpaṃ na paccati" - ein Übeltäter mag auf Glück treffen, solange das Böse, das er getan hat, nocht nicht reift. Nichtsdestotrotz werden sie mit jeder bösen Tat, die sie tun, tiefer in die Verkommenheit absinken und von den Feuern von Gier, Hass und Verblendung verschlungen werden, von welchen der Buddha sagte, dass sie im Geiste am Tag brennen und in der Nacht schwelen. Jede schlechte Tat, die ein Übeltäter ausführt, wird die bösen Tendenzen in seinem Geist bestärken, und es so weniger und weniger wahrscheinlich machen, dass sie fähig sein werden, sich zu reformieren und einen Weg aus ihrer Verkommenheit zu finden, während sie die ganze Zeit an den geistigen Qualen leiden, die von den Verunreinigungen kommen. Darüber hinaus wird ein Übeltäter an ständiger Angst leiden, gefasst und für seine Taten bestraft zu werden, und im Resultat großen geistigen Schmerz erleiden.
Aufgrund falscher Sichtweisen haben gewöhnliche Leute sogar Schuldgefühle für Taten, die keine unheilsame Qualität haben, wie etwa, auf ein Insekt zu treten, ohne es zu bemerken, und dann zu denken, sie hätten Mord begangen. Einst, zur Zeit des Buddha, setzte sich ein Mönch in einen Stuhl, auf dem eine Decke lag, und zermalmte ein kleines Kind, das sich unter der Decke befand. Er war natürlich von Schuld ergriffen, aber der Buddha stellte klar, dass dies nicht als Mord aufgefasst werden könnte - es war bloß ein Akt der Unaufmerksamkeit, und so wies er die Mönche zurecht, sie sollen von jetzt an die Augen offen halten, und genau sehen, wo sie sich hin setzen. Selbstbeschuldigung ist ein wirklich schrecklicher Fluch, einer, der Leute in den Selbstmord treiben kann, unfähig, ihrer Schuld ins Auge zu sehen. Manchmal hassen sich Leute selbst für ihre physische Erscheinung, manchmal für das Versagen in ihrem Leben oder in der Gesellschaft. Solche Situationen können vergangenem Karma zugeschrieben werden oder auch bloß den Umständen und sollten niemals eine Quelle von Schuld oder Selbsthass sein.
Besorgnis wird in der Lehre des Buddha als ein unheilsamer Geisteszustand angesehen; nichts Gutes kann davon kommen, und wir geben uns ihr oft hin als ein Ersatz für wirkliche Veränderung. Wenn wir keine starke Willensanstrengung machen, uns in heilsame Geisteshaltungen zu versetzen, werden wir ständig zu schlechten Taten zurückkehren, und zu der Schuld und Reue, die folgen. Basierend auf solcher Schuld bestärken wir unseren Glauben an ein Selbst, und den Selbsthass, der damit einhergeht. Sobald wir ein klares Verständnis der Realität entwickeln, werden wir erkennen, dass unsere vergangenen Taten getan und vergangen sind, und dass da kein Selbst ist, das die Schuld trägt, nur unpersönliche Rückwirkungen, die keine Ursache für weitere Verunreinigugen sein müssen. Wir werden dazu gelangen, die unpersönliche Natur sowohl schlechter Taten als auch ihrer Resultate zu verstehen und jegliche Neigung für und Anhaftung an sie verlieren. Bis solch eine Realisation zu uns kommt, sind wir allerdings der Gefahr sowohl schlechter Taten selbst als auch der Reue ausgesetzt, die mit ihnen einhergehen.
Die Gefahr, Beschuldigung von anderen zu erfahren, ist gleichermaßen beängstigend, solange wir an einer Idee von uns selbst haften. Es ist leichter, andere für ihre schlechten Taten zu beschuldigen, als seine eigenen Fehler zu sehen; selbst jene, die sich selbst hassen, werden ihr bestes versuchen, ihre Fehler zu verstecken, und eine Anstrengung unternehmen, die Fehler anderer zu kritisieren, um Aufmerksamkeit auf ihre eigenen zu vermeiden. Oft gibt es uns ein Gefühl, besser zu sein, zu wissen, dass andere auf der gleichen Ebene sind. Was jene angeht, die sich selbst höher als andere halten, werden sie ihr ärmliches Urteilsvermögen für andere als ein Mittel dazu verwenden, ihre eigenen Gefühle der Überlegenheit zu sichern. Solche Leute erfreuen sich daran, Fehler in anderen für die kleinsten Verfehlungen zu finden, oder selbst für Nichtverfehlungen.
Wieder im Dhammapada erinnert der Buddha uns:
sudassaṃ vajjamaññesaṃ, attano pana duddasaṃ.
paresaṃ hi so vajjāni, opunāti yathā bhusaṃ.
attano pana chādeti, kaliṃva kitavā saṭho.
Leicht zu erkennen sind die Fehler anderer; die eigenen Fehler allerdings sind schwer zu sehen.
Die Fehler der anderen siebt man heraus wie Spreu; die eigenen aber verbirgt man wie ein betrügerischer Spieler seinen unglücklichen Wurf.
- Dhp 252
Diese Art von Aktivität ist allgemein verbreitet unter jenen, die niemals die Praxis der Meditation auf sich genommen haben, und der Stress und das Leid, die den Empfänger der Kritik erreichen, ist auch gewöhnlich für jene, die an eine Idee von sich selbst haften. Für diejenigen, die Einsichtsmeditation praktiziert haben, kommt da allerdings das Wissen, dass, was wir ein "Selbst" nennen, nur ein Fluss von Erfahrungen ist, die aufkommen und vergehen, also ist da kein Ziel, an welchem man solche Kritik festmachen könnte. Die Kritik selbst ist ebenfalls nicht real; es ist bloß Sprache, die von unserem Geist interpretiert wird, irgendeine Art von Bedeutung zu haben, was uns dann zu Gedanken führt, die dann als angenehm oder unangenehm festgehalten werden; der Meditierende wird dies sehen und nichts in dem Prozess finden, das als zu ihm selbst gehörig bezeichnet werden kann, was sie von der Bürde solcher Kritik befreit.
Darüber hinaus wird man durch die Praxis von Meditation aufhören, jegliche schlechten Taten auszuführen, und daher wird man keinen Grund finden, zu fürchten, was andere sagen mögen. Wie mein Lehrer einst mit uns scherzte: "Wenn jemand dich einen Büffel nennt, führ einfach deine Hand an deinen Hintern, um zu sehen, ob du einen Schwanz hast. Wenn du keinen Schwanz hast, bist du kein Büffel." Der einzige sichere Weg, frei von Beschuldigung durch andere zu sein, ist, schlechte Taten durch Gedanken, Sprache und Tat zu vermeiden. Dann, selbst wenn andere dich schelten oder kritisieren, wirst du nicht bewegt sein, da du klar siehst, dass du nichts falsches getan hast, und dass die Kritik bloß bedeutungslose Sprache ist.
Wenn wir nicht achtsam sind, wenn andere uns loben, werden wir uns erfreuen, es als angenehm aufnehmen und daran als zu uns gehörig festhalten. Dann, wenn andere auch nur Tadel oder Kritik andeuten, werden wir verärgert sein, unzufrieden oder sogar deprimiert und traumatisiert, denkend, dass die Kritik auch unsere ist. Es ist diese Gefahr, die der Buddha sah, als er im Mangala Sutta sagte: "phutassa lokadhammehi, cittaṃ yassa na khampati" - wem, von weltlichen Widrigkeiten berührt, der Geist nicht aufgerüttelt wird, dem wird der höchste Segen zuteil. So sollten wir jede Vorsorge treffen, die Gefahr des Festhaltens sowohl an Kritik als auch Lob von anderen fernzuhalten.
Zur selben Zeit sollten wir alle Anstrengung unternehmen, schlechte Handlungen zu vermeiden, sonst werden selbst weise Menschen uns kritisieren. Selbst wenn wir nicht durch Kritik bewegt werden, werden dennoch unsere schlechten Taten stets Kritik von den Weisen begegnen, und wir werden daher keine Gelegenheit haben, mit guten Leuten umzugehen, die uns als Übeltäter ansehen. Dies ist eine reale Gefahr, die vom Bösen kommt - dass wir nur mit ähnlichen Individuen Umgang zu pflegen fähig sein werden, und von aller guten Gesellschaft geächtet.
Als nächstes ist da die Gefahr der Bestrafung in diesem Leben; legale Bestrafung oder Bestrafung durch Feinde oder schlechte Freunde und Unterstützer. Unsere Eltern, unsere Partner, unsere Freunde, die Polizei, das Land und so weiter, selbst bis zu dem Punkt, von anderen Ländern bestraft zu werden, in dem Fall internationaler Verbrechen. Manche Eltern schlagen ihre Kinder dafür, dass sie frech sind; manche Ehefrauen attackieren ihre Ehemänner für ihre Untreue; voll von Feindschaft und Rachsucht aller Art. Dies ist eine reale Gefahr, der wir alle entgegenblicken - dass, durch unheilsame Gedanken, wir etwas tun oder sagen werden, das uns zu einer Art Bestrafung durch jene um uns führen wird; wir mögen selbst zu Zeiten Bestrafung für Dinge erhalten, die wir nicht getan haben. Dies ist dann ein weiterer Grund, schlechte Taten zu vermeiden und heilsame Geisteszustände zu kultivieren, die uns erlauben werden, jegliche Bestrafung auszuhalten, die wir erfahren.
Die vierte Gefahr im Begehen schlechter Taten ist Bestrafung in zukünftigen Leben. Wenn wir sterben, wenn unser Geist voll von Hass, Gier oder Verblendung ist, können wir nur erwarten, in Richtung mehr Leid fortzusetzen. Wir könnten sogar in der Hölle geboren werden, als ein Tier, oder als ein Geist, basierend auf unserem Geisteszustand, wenn wir sterben. Wir sind in diesem Leben als menschliche Wesen geboren und leben das Leben, das wir leben, weil unser Geist uns hier her gebracht hat. Wenn der Geist voll von Wut und Hass ist, wenn man stirbt, dann wird man an einem Ort von Wut und Hass geboren, in der Hölle. Wenn man voller Gier und Habsucht ist, wird man als Geist wieder geboren. Wenn man voller Ignoranz und Verblendung ist, wird man als ein Tier wieder geboren. Wenn solche unheilsamen Zustände sehr stark sind, wird man riskieren, in einem Zustand größeren Leidens wieder geboren zu werden. Dies ebenfalls ist eine reale Gefahr, die uns in der Zukunft erwartet, wenn wir immer noch gewohnheitsmäßig Unheilsames kultivieren und entwickeln.
Der dritte Satz von Gefahren besteht aus jenen, die Leute erwarten, welche danach streben, Gutes zu tun. Manche Meditierende beschweren sich, dass sie viele Hindernisse haben, die ihrer Praxis im Weg stehen; andere geben einfach auf, wenn Schwierigkeiten aufkommen. Es ist wichtig, sich darüber klar zu werden, dass keine gute Tat leicht zu tun ist; eine Tat ist nur dann gut, wenn sie unsere schlechten Gewohnheiten in gute verwandelt und unseren Geist von Schmutz reinigt. Wir sollten uns niemals entmutigen lassen von Schwierigkeiten oder unheilsamen Geisteszuständen, die auftreten. Wir sollten sie als Gelegenheit sehen, Stärke zu entwickeln. Wie der Bodhisatta in der Vessantara Jataka sagt, als er nach seinem Leben im Wald gefragt wird:
Widrigkeiten bändigen einen Mann
so wie der Wagenlenker ein Pferd.
Widrigkeiten, oh König,
haben uns gebändigt hier.
Die Schwierigkeiten, auf die wir in unserer Praxis stoßen, sollten mit dem Zähmen eines wilden Pferdes verglichen werden. Man kann nicht einfach das Pferd verdammen und aufgeben, noch kann man das Pferd tot prügeln und hoffen, es dadurch zum Gehorsam zu zwingen. Durch rigoroses Training aber können die Gewohnheiten des Pferdes langsam verändert werden, bis es seiner alten Verhaltensweise überdrüssig wird und sich solchen Verhaltensweisen unterwirft, die dem Pferdetrainer recht sind. In gleicher Weise ist der untrainierte Geist wild und unkontrollierbar. Oft mag man in der Meditation denken, "Vielleicht bin ich einfach nicht dafür gemacht", und aufgeben wollen. Manchmal wird man frustriert sein oder Angst vor dem eigenen Geist haben und ihn zur Ruhe zwingen wollen und die unheilsamen Tendenzen sofort verdrängen und verstecken. Diese Art von Verhalten ist allerdings nutzlos auf lange Sicht, da sie auf Konzentration beruht, welche nicht für immer aufrecht erhalten werden kann. Wenn man auf der anderen Seite geduldig und beharrlich ist, wird man über die Zeit den eigenen Geist lehren, dass der Stress und das Leid durch die eigenen wilden Gewohnheiten geschaffen werden, und ihn dazu bringen, von der Anhaftung sowohl an gute als auch an schlechte Erfahrungen loszulassen, durch das Verständnis, dass sie zu Schaden führt.
Wie der Bodhisatta aufzeigte, ist es nur durch Begegnung mit widrigen Erfahrungen, dass man den Geist zähmen kann; wenn man den Geist all seinen Neigungen nachfolgen lässt, niemals den Schwierigkeiten entgegentritt, die auch Teil der Realität sind, ist da keine Hoffnung, dass man jemals den Geist trainieren wird, objektive Realität zu verstehen.
Der dritte Satz von Gefahren sind von größter Wichtigkeit für einen Meditierenden, sich damit vertraut zu machen, um nicht wegen ihnen vom Ziel abgelenkt zu werden. Der Buddha lehrte diese Gefahren, indem er die Metapher vom Überqueren einer Wassermasse verwendete. Ebenso wie jemanden, der versucht eine große Wassermasse zu überqueren, erwartet viel Gefahr einen Meditierenden, der wünscht, Samsara zum fernen Ufer zu entkommen, wo Sicherheit und Freiheit vom Leiden gefunden werden können. Der vierte Satz von Gefahren wird vom Buddha aufgezählt als:
1) Wellen
2) Krokodile
3) Strudel
4) Haie
Dies sind vier Gefahren für einen, der wünscht, das ferne Ufer zu erreichen. Sie sind ebenfalls Metaphern für die Gefahren, die uns aufhalten könnten, Frieden, Glück und Freiheit vom Leid zu erreichen.
Die erste dieser Gefahren, Wellen, sind, was der Buddha die acht weltlichen Dhammas nannte, acht Unbeständigkeiten des Lebens, von denen wir leicht eingewickelt werden, denen wir leicht nacheifern oder nachhängen, obwohl ihnen nichts an sich Gutes innewohnt. Wenn wir Meditation üben, versuchen wir, weltliche Dinge hinter uns zu lassen und unsere Anhäglichkeit an oder unsere Unzufriedenheit mit weltlichen Dingen abzuwerfen. Wenn wir in ihnen eingewickelt werden, werden sie uns umher werfen wie Wellen im Ozean und können uns mit ihrer Gewalt sogar ertränken. Die acht weltlichen Dinge sind Ansehen und Verrufenheit, Lob und Tadel, Gewinn und Verlust und zuletzt Wohlergehen und Elend. Wenn wir hoch angesehen sind oder einen hohen Status in der Gesellschaft haben, ist es leicht, darin eingewickelt zu werden und stolz darauf zu sein. Leute können süchtig nach Ansehen und Beliebtheit werden und ständig über Mittel und Wege nachdenken, sich überall bekannt zu machen und in höhere Positionen zu gelangen. Solche Leute sind oft erschüttert, wenn sie sich plötzlich ohne Status und Anerkennung finden, und werden auf diese Weise hin und her geworfen. Sogar Meditierende können solcher Gefahr erliegen und ihren Geist in Gedanken über weltlichen Ruhm und Erfolg abgleiten lassen.
Ebenso, wenn wir Lob erhalten, können wir leicht davon eingewickelt werden, süchtig nach der Wertschätzung durch andere, und hin und her geworfen, wann immer wir getadelt und gescholten werden. Manche Meditiernde werden wütend und stur, wenn sie von ihren Lehrern kritisiert werden, weigern sich, zuzuhören, und verlassen sogar das Meditationszentrum, ohne ihre Übung abzuschließen, einfach aus Unfähigkeit, Kritik zu ertragen. Andere werden verfangen in ihren weltlichen Errungenschaften, genießen das Lob, das von der Verwicklung in der Welt herrührt, und sind so unfähig, ihren Geist auf die Meditation zu fokussieren, während sie nur an die Annehmlichkeit denken, die von jenen kommt, die sie mit Lob übergießen.
Gewinn kann ebenfalls ein großes Hindernis in der Meditation sein. Wenn man sich um die eigenen Besitztümer sorgt, oder wenn Verlangen nach neuen Besitztümern aufkommt. Manche Mönche werden unzufrieden mit dem monastischen Leben, weil sie sich an die angenehmen Dinge erinnern, die sie im weltlichen Leben hatten. Manche Mönche werden vernarrt nach den Dingen des weltlichen Lebens und lassen große Sehnsucht aufkommen nach dem, was wie ein Leben in Glück und Zufriedenheit scheint im Vergleich zu dem schwierigen Leben eines Mönchs. Manche Mönche werden sogar von reichen Laien-Unterstützern dazu angeregt, die Robe abzulegen, mit dem Versprechen von Heirat oder finanzieller Unterstützung danach. Ebenso werden häufig diejenigen Meditierenden, die großen Reichtum besitzen, darin versagen, echte Anstrengung in die Praxis zu bringen, unbesorgt wie sie sind über die Zukunft, im Gedanken, dass sie schon sicher sind, und dass ihr Wohlstand ihnen helfen wird, alle Gefahren abzuwenden. Oft hält so etwas solche Leute sogar davon ab, an einem Meditationskurs teilzunehmen, da sie unfähig sind, die Gefahren zu sehen, die selbst reiche Leute erwarten, wenn sie nachlässig sind.
Gleiches gilt für Wohlergehen. Wenn wir glücklich und komfortabel leben und nicht mit unmittelbarem Leid konfrontiert sind, werden wir nachlässig. Wenn unsere Meditationspraxis schwierig wird, wenn wir nicht achtsam sind und die Gefahr sehen, werden wir gelangweilt und unzufrieden und denken nur an die Annehmlichkeiten, die wir in anderen Dingen finden könnten. Der Buddha verglich diese Dinge mit Wellen, weil sie uns hin und her werfen, vor und zurück, während wir uns am Angenehmen festhalten und das Unangenehme fort stoßen. So lange man dem Geist erlaubt, in dieser Art und Weise hin und her geworfen zu werden, wird man niemals das sichere Ufer und die Freiheit von allem Leid erreichen.
Die Gefahr der Krokodile bezieht sich auf Faulheit, Nachlässigkeit: nur an unseren eigenen Mund und Magen zu denken, unwillig, auch nur gegen die kleinste Schwierigkeit anzugehen. Wie ein Krokodil mit einem großen Maul, denkt ein fauler Meditierender nur ans Essen, Schlafen und Herumlungern und ergibt sich leerem Gerede und Nachlässigkeit. Wenn wir zum ersten Mal damit anfangen, uns in intensiver Meditation zu üben, wird es wahrscheinlich sehr schwer für uns sein, den Zeitplan eines Meditierenden einzuhalten: nur vier bis sechs Stunden jeden Tag zu schlafen, in einer simplen Behausung zu wohnen, mit Essen nur am Morgen und von simpler Natur. Für manche wird dies ein Grund sein, mehr Anstrengung aufzuwenden, um das Anhaften an Luxus und Trägheit aufzugeben. Andere wird es verschlingen wie ein Krokodi; oder, anders betrachtet, werden sie, wie Krokodile, zu nichts anderem fähig sein, als sich ihre Mäuler mit Essen vollzustopfen und herum zu liegen, sich in ihrer Faulheit wälzend.
Wenn wir wirklich wünschen, frei vom Leiden zu werden, müssen wir von Anhaftung an alle Dinge loslassen, eingeschlossen Komfort, Luxus und Annehmlichkeit. So sollten wir es wie der Bodhisatta als etwas Gutes sehen, die Entbehrungen von Meditation und monastischem Leben aushalten zu müssen. Wir sollten geduldig sein und lange Stunden der Meditation mit nur wenig Schlaf, Essen und Unterhaltung aushalten. Wir sollten selbst bereit sein, auf diese Dinge gänzlich zu verzichten, wenn nötig, durch die Nacht hindurch zu praktizieren, Konversation mit anderen vermeidend, und selbst mit wenig oder gar keinem Essen zu leben, wenn es uns nicht verfügbar ist. Der Buddha machte es klar, dass, absichtlich ohne Nahrung überdauern zu wollen, nicht korrekt sei, aber dass Geduld, selbst wenn Nahrung nicht verfügbar ist, weit besser ist als Wut und Unzufriedenheit. Wir sollten nicht versuchen, Schwierigkeiten zu vermeiden, oder uns Faulheit hingeben; wir sollten statt dessen versuchen, Faulheit zu vermeiden, welche wie ein Krokodil ist, das uns von innen auffressen wird.
Die Gefahr der Wirbelströme bezeichnet Objekte der sinnlichen Begierde, weil sie wie ein Strudel uns herunterziehen, uns ertränken und effektiv unseren Weg in die Freiheit abschneiden. Überall um uns herum, egal wo in der Welt wir sein mögen, sind wir ständig konfrontiert mit angenehmen und unangenehmen Sinneseindrücken. Wegen unserer Sucht nach diesen Erfahrungen und der chemischen Reaktionen im Gehirn sind wir wie Betrunkene, unfähig, klar zu denken, unfähig zur Meditation, uns im Kreis drehend wie in einem Strudel. Wie in einem Strudel mag es angenehm erscheinen, während wir uns drehen, aber langsam, unvermeidlich zieht es uns herunter in den Abgrund. Und wie in einem Strudel, je tiefer wir hineingezogen werden, desto schwieriger wird es, dem Kreislauf der Sucht zu entkommen. Das ist eine große Gefahr für Meditierende, genau wie für Nichtmeditierende, und nur durch ständige Achtsamkeit und beharrliches Streben kann man hoffen, vom Sog der Sinnlichkeit frei zu werden.
Die Gefahr der Haie bezieht sich speziell auf sexuelle Lust, welche vielleicht die hartnäckigste Form der sinnlichen Begierde ist, die existiert. Selbst abseits der sinnlichen Befriedigung ist der bloße Gedanke daran genug, um Menschen ebenso wie Tiere in einen Zustand vorübergehenden Wahnsinns zu versetzen. Wie ein Hai, der Blut im Wasser riecht, wird ein Wesen, das in den Zähnen sexueller Begierde gefangen ist, in einen Rausch verfallen, unfähig, Frieden des Geistes zu finden, bis das Verlangen gestillt ist. Sexuelle Begierde ist wie ein Hai, weil sie einen in ihrem Griff fängt und nicht loslässt. Begierde für Nahrung und andere sinnliche Reize kann von den meisten gewöhnlichen Leuten verworfen werden, aber für jemanden, der süchtig nach sexueller Befriedigung ist, ist da oft wenig, das getan werden kann, außer zu sehen, wie sie davon aufgefressen werden wie von einem Hai. Dies ist eine reale Gefahr, die nur durch beharrliche Erinnerung der drei Aspekte der Moment-zu-Moment-Erfahrung überwunden werden kann, die mit Begierde einhergehen: die objektiven Stimuli von Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen und Denken; die angenehmen Gefühle, die vom Kontakt mit solchen Stimuli aufkommen, und die Begierde und Anziehung, die davon kommt, sich ihnen hinzugeben.
Diese vier sind also Gefahren für uns, wenn wir beabsichtigen, den Weg zur Reinigung unseres Geistes zu befolgen. Wir müssen auf der Hut vor ihnen sein und mit ihrem Auftreten rechnen, wenn wir diesem Pfad folgen wollen. Sobald wir das Ziel erreicht haben, werden wir frei von all diesen Gefahren werden, ebenso wie von den anderen Gefahren, die oben genannt wurden. Diese letzten vier Gefahren sind in der Tat der Pfad selbst; es ist durch direktes Verstehen und Entfernen der Kraft, die solche Dinge über unseren Geist haben, dass wir frei vom Leiden werden. Man sollte niemals entmutigt werden, wenn man diesen Gefahren begegnet; man sollte zuversichtlich sein wie ein Soldat, bereit zum Kampf, und ihnen geradeaus ins Auge blicken, sie mit den Waffen von Achtsamkeit und Weisheit besiegen.
Dies ist dann die Lehre des Buddha über Gefahr. Es ist eine Lehre, die gemeint ist, uns zu helfen, wahre Nachfolger des Buddha zu werden, "bhikkhu" in Pali. Im Buddhismus sind da zwei Arten von Bhikkhu: einmal bezieht es sich auf einen Mönch, der auf Almosen geht (bhikkhā), und die andere Bedeutung ist "jemand, der sieht (ikkha) die Gefahren (bhaya) in Samsara". Die erstere Bedeutung ist ein oberflächlicher Appell und nicht das wahre Zeichen eines Nachfolgers des Buddha. Das letztere, angewendet auf einen, der die Gefahr sieht im Altwerden, Krankwerden und Sterben, der die Gefahr darin sieht, das eigene Leben zu leben, ohne sich selbst in höheren Dingen zu üben, ist das Zeichen eines wahren Nachfolgers der Lehren Buddhas.
Diese Lehre wurde gegeben zu dem Zweck, Meditierenden zu helfen, die Gefahren zu sehen, die Teil des Lebens sind, die Gefahren, die davon kommen, schlechte Taten zu verüben, und die Gefahren, die zu jenen kommen, die von schlechten Taten frei sein möchten. Sie wurde gelehrt, damit wir nicht unvorbereitet von den Gefahren von Samsara überrascht werden, denen wir auf dem Pfad zur Freiheit ins Auge sehen müssen.